Von Müttern und der „Salatschüssel“ von Sebastian Kurz

Wien (pts034/02.10.2018/20:30) – Mit Witz, Pointen und praktischen Tipps – Körpersprachen-Guru Stefan Verra präsentierte seine unterhaltsame Show begeisterten CLUB-TIROL-Mitgliedern im Wiener Looshaus. Und räumte dabei so manche Mythen und Missverständnisse aus. Merke: Frauen lächeln mehr, um sich gegen aggressive Männer zu wehren.

Der „Rockstar der Körpersprache“ demonstriert gleich zu Beginn, wie sich selbst kleine körperliche Mängel wie seine fehlende männliche Größe für ein gewinnendes Auftreten nutzen lassen: „Ich wurde als Experte angekündigt, jetzt gafft ihr mich an und denkt euch – deeeer kleine Mann soll das sein?“ Damit hat der gefragte Buchautor, Coach und Uni-Gastdozent gleich die ersten Lacher auf seiner Seite. Und fährt mit seinem selbstbewussten, offenen und überzeugenden Start sofort Sympathiepunkte beim Publikum ein.

Mit hohem Tempo, gestenreichen Bewegungen, viel Humor, lebensnahen Beispielen sowie wissenschaftlich fundierten Praxistipps lieferte der österreichische Körpersprachen-Experte Stefan Verra nach Begrüßung von Club Tirol-Vizepräsidentin Renate Danler vor mehr als 100 Besuchern im Wiener Looshaus seine einstündige Show ab. Das Publikum wurde dabei miteinbezogen und konnte bei einigen Übungen wie „Betrachte deinen Sitznachbarn“ vieles über äußere Wahrnehmung und inhaltliche Botschaften lernen.

Mit Mythen aufräumen

Bei allen Pointen und lustigen Anekdoten – Verra verlässt bei seinem Vortrag nie die wissenschaftliche Basis. Ihm geht es darum, mit so „machen Mythen und Missverständnissen“ in Sachen Mimik, Gesten und Signalen aufzuräumen. Wie wohl der wichtigsten: „Körpersprache lässt sich nicht an einem Signal festmachen, anhand nur einer Geste lässt sich etwa nicht erkennen, ob jemand lügt“. Körpersprache muss man ganzheitlich, holistisch, betrachten.

Frauen haben dafür, so Verra, einen besseren Blick, weil „sie sich immer schon stärker um die Erziehung der Kinder gekümmert haben.“ Evolutionsbiologisch betrachtet mussten Frauen als das körperlich schwächere Geschlecht dies schon früh erlernen, um sich gegen die „starken“ Männer zu behaupten. Frauen lächeln deshalb auch mehr als Männer, zeigen mehr mimische Signale. Denn die „größte Bedrohung für eine Frau ist potenziell der Mann.“ Deshalb mussten Frauen um zu überleben „Cleverness zeigen“. Auch in ihrer Körpersprache – um aggressive Männer zu beruhigen. Denn Männer lösen Probleme mehr mit Aktivität, die sich oft aggressiv gibt. Verra: „Es gibt nur eine Situation, in der Frauen vor männlicher Aggressivität sicher sind – in der Menge mit anderen Frauen. Deshalb lächeln Frauen andere Frauen mehr an.“

Die Augenbraue der Politiker

Ob man mit einem Menschen „etwas zu tun haben will“, ob man jemand sympathisch findet, das entscheidet jeder, so Verra, zuerst über das Äußere. Erst dann folgen hierarchische und inhaltliche Begründungen. Dieser Reihenfolge sollten sich alle Führungskräfte bewusst sein und „zuerst auf ihre positive Körpersprache achten, bevor sie jemanden inhaltlich zu überzeugen suchen“.

Politiker sind für Stefan Verra deshalb beliebtes Anschauungsmaterial. „Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder etwa zieht bei Begeisterung seine Augenbrauen in die Höhe, aber er lässt dabei seine Augenlider fallen – nicht gut“, erklärt Verra. Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz attestiert Verra hingegen eine gute Körpersprache („das sagt jetzt nichts über seine inhaltlichen Botschaften“). Und er empfiehlt allen Müttern, wenn sie ihrem Nachwuchs etwas „Vernünftiges vermitteln wollen“, körpersprachlich die Sebastian Kurzsche „Salatschüssel“ einzusetzen: „Der hält typisch beim Reden seine Hände so vor sich, als würde er eine Schüssel auf und ab bewegen.“

Am Ende gibt Stefan Verra seinem Publikum die Empfehlung mit, auf eine „einladende Körpersprache zu achten.“ Das heißt, „spiele nichts vor, sei authentisch und zeige dich so wie du bist.“ Es gehe oft um Kleinigkeiten und vor allem im Social-Media-Zeitalter dürfen „wir unsere Körpersprache nicht verlernen“. Am Besten sei, in „einen Kindergarten zu gehen und zuzuschauen – denn als Kinder haben wir alle eine gute Körpersprache gehabt“.

Zur Person Stefan Verra – Jahrgang 1973, geborener Osttiroler mit „gutem Mundwerk“ – ist verheirateter Vater zweier Buben und lebt heute in München. Der studierte Musiker beschäftigt sich schon seit Jugendjahren mit dem Thema Körpersprache. Seit 2007 ist er als Vortragender und Coach in Sachen Körpersprache weltweit unterwegs. Er ist zudem ein gefragter TV-Analytiker (Politik) und Autor zahlreicher Bücher sowie Gastdozent an einigen Universitäten (zB Bern, Basel, Mainz). Mit seinen „wissenschaftlichen Unterhaltungs-Shows“ hat er bereits Kult-Status erreicht.

Über den Club Tirol Rund 40.000 TirolerInnen leben in Wien und Umgebung. Seit fast zehn Jahren bietet ihnen der Club Tirol ein politisch unabhängiges Business-Netzwerk. Jährlich veranstaltet der Club Tirol für seine mittlerweile rund 450 Mitglieder zahlreiche Veranstaltungen zu Themen aus Wirtschaft, Politik und Kultur.

Aktueller Vorstand des Club Tirol ist Präsident KR Mag. Julian Hadschieff, Vorstandsvorsitzender PremiQamed Group und Humanocare-Eigentumer, Vizepräsidentin Mag. Renate Danler, Dr. Peter Kunz, KSW-Rechtsanwälte OG, Dr. Barbara Kolm, Präsidentin des Hayek-Instituts und Direktorin des Austria Economics Center, Kommunikations-Beraterin Charlotte Sengthaler, MA, Oberst Mag. Stefan Kirchebner, Chef der Garde, Personalberaterin MMag. Martina Scheiber, Journalistin Mag. Lydia Ninz.

Im November 2018 feierte der Club Tirol mit einer großen Jubiläumsveranstaltung sein 10-jähriges Bestehen.

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