„Alptraum Scheidung“ – Teil 7

Zürich (pts010/31.01.2018/07:15) – Seit ihrem Erscheinen hat die Autobiografie „Alptraum Scheidung“ viel Aufsehen erregt. Das Thema Scheidungskrieg polarisiert. Gleichwohl wird das Buch von Kritikern einhellig gelobt.

Was der Autor in den Jahren seines Scheidungskrieges erleben musste, das kann man sich nicht einmal ansatzweise vorstellen. Ein Rosenkrieg der Superlative! Sein Weg, sich zu Wehr zu setzen, war, seine Geschichte zu Papier zu bringen. Eine erschreckende Geschichte, die Bestseller-verdächtig ist.

–> Mehr dazu unter: http://www.alptraum-scheidung.ch –> Erhältlich auch in jedem guten Buchhandel, ISBN-Nr.: 978-3-940167-99-6

LESEPROBE (Teil 7) –> im Anhang auch als PDF-Download vorhanden

Der Burnout Ich war komplett am Boden zerstört. Ich hatte keine Kraft mehr. Ich hatte keine Energie mehr. Meine Emotionen spielten verrückt. Ich hatte ständig Gefühlsausbrüche. Tränen flossen, ohne dass ich sie noch kontrollieren konnte. Ich degenerierte zu einem flennenden Baby, einer Heulsuse. Ich war ein seelisches Wrack. Dazu kamen all diese körperlichen Beschwerden, welche sich in den letzten Monaten nach und nach verschlimmert hatten. Währenddem ich in diesen tiefen Abgrund von Selbstmitleid fiel, passierte es erneut. Mein Herz fing an, unkontrolliert zu poltern. Ich hatte wieder dieses Herzrasen. Doch dieser Anfall, war bedeutend heftiger. Ich hatte richtige Todesangst. So konnte es nicht mehr weitergehen. Das alles war es nicht Wert, meine Gesundheit zu riskieren. Es war es einfach nicht Wert, wegen dieser Hexe mein Leben aufs Spiel zu setzen. Und es war es vor allem nicht Wert, deswegen Tobin als Halbwaisen zurückzulassen. Wer hätte ihn dann noch vor seiner Mutter beschützen können?

Ich musste unverzüglich handeln. Also ging ich sofort zu meinem Hausarzt. Ich erzählte ihm mein ganzes Elend und die daraus erfolgten Erkrankungen und Anfälle. Dr. Hummer machte mir sofort ein EKG und untersuchte mich gründlich. Die Diagnose war klar. Ich hatte ein klassisches „Burnout“. In meinem Fall konnte das als eine körperliche, geistige und emotionale Erschöpfung, welche durch emotionalen Stress verursacht worden war, definiert werden. Ein Burnout konnte unbewusst zu einer Depression führen und in meiner Situation der Vorreiter eines Herzinfarktes sein. So empfahl er mir, mit einem psychologischen Beistand, dringend nach einem Weg zu suchen, mich zu erholen und mit dieser ganzen Last umgehen zu können. Dafür verwies er mich an eine Kollegin, mit fachlicher Erfahrung. Mit anderen Worten, ich sollte eine psychotherapeutische Behandlung über mich ergehen lassen. Das war ein ganz neuer Aspekt in meinem Leben. Mir gingen sogleich diese klassischen Bilder durch den Kopf, wo man auf der Couch lag und dem Psychologen oder sogar dem Psychiater seine Sorgen erzählte. Irgendwie erschien mir das alles so unwirklich. Musste ich mich jetzt tatsächlich zu der Gruppe der psychisch Gestörten zählen? Das klang irgendwie so irreal. Doch da gab es ein Aspekt, der mir den Entscheid zur Behandlung quasi aufzwang. Denn, wie anders sollte ich vor Gericht nachweisen, dass ich ernsthaft krank war. Ich hörte schon die Worte der beiden Assgeier. Diese hätten mir doch wieder vorgeworfen, ich würde nur simulieren. Mir ginge es gut. Ich wäre nur ein Betrüger und und und… Es war wie ein Fluch. Mein ganzes Leben war nur noch von deren Einflussnahme geprägt. Vertieft in diese abschreckenden Gedanken, verselbständigte sich bereits wieder mein Puls. Gleichzeitig nahmen meine Emotionen überhand an. Erneut war ich genau an dem Punkt angelangt, wo ich gemäss Dr. Hummer, auf keinen Fall mehr hin durfte. Es war definitiv und endgültig genug. Und zwar mit allem. Ich wollte und konnte nicht mehr so weiterleben. Abhängig zu sein, von jeder Bewegung diese Duos. Wollte ich das Ganze überstehen, gab es für mich jetzt nur noch die Radikal-Lösung. Aufgeben, und zwar mit allem. Schluss mit allen Verhandlungen! Schluss mit meinem Job! Und Schluss mit dem Kampf um Tobin! Ich koppelte mich von allem ab und wollte von niemandem mehr etwas wissen. Penise hatte es geschafft! Sie hatte gewonnen!

Bedingt durch meine seelische Verfassung, machte sich in mir eine Art Gleichgültigkeit breit. Denn das, was ich jetzt tat, wäre im Normalfall absolut gegen meine Gesinnung gewesen. Ich informierte meinen Vater und bat ihn die Firma im Auge zu behalten. Zugleich schrieb ich meine fristlose Kündigung.

Wie bereits persönlich besprochen kündige ich hiermit das bestehende Arbeitverhältnis bei der „Existenz GmbH“ mit sofortiger Wirkung ausserordentlich. Mein Kündigungsentscheid basiert auf diversen Ereignissen: – Ich bin aufgrund des ungeheuren juristischen Aufwandes durch meine Exfrau verursacht, (Bezirksgericht wegen Eheschutz, Bezirksgericht wegen Alimentenzahlung durch die Existenz, Betreibungsamt wegen Betreibung + Pfändung, Staatsanwaltschaft wegen Drohung, Staatsanwalt wegen Körperverletzung, Bezirksgericht wegen Lohn&Rechnungen, Obergericht wegen Eheschutz, Bezirksgericht wegen Abänderungsbegehren etc.) nicht mehr in der Lage meine Arbeitsleistung zu erbringen. – Ich bin nicht mehr in der Lage diesen schon seit über einem Jahr dauernden Druck Stand zu halten, der meine Motivation und mein Gesundheitszustand wesentlich beeinträchtigt hat. Die weiteren Gründe wurden mündlich besprochen und werden aus Rücksicht der Privatsphäre hier nicht noch schriftlich erwähnt. Ich bedaure es ausserordentlich diesen Entscheid gerade während der schlechten finanziellen Lage der Firma treffen zu müssen. Ich wünsche der Existenz GmbH alles Gute für die Zukunft.

Damit meine Mutter nicht in Angst und Schrecken versetzt würde, vereinbarte ich mit meinem Vater, ihr nur eine Soft-Variante meines tatsächlichen Zustandes zu erzählen.

Desweiteren ging ich in die Firma und informierte die Mitarbeiter über meinen Austritt. Das war für alle ein Schock und brachte natürlich noch mehr Unsicherheit in den bereits arg gebeutelten Betrieb. Dazu kam jetzt noch die Problematik, dass niemand mehr da war, der meinen Job ausführen konnte. Doch in meiner Situation, konnte ich solche Probleme gar nicht mehr wahrnehmen.

Nun musste ich auch Tobin absagen. Ich wollte nicht, dass er mich in dieser Verfassung sehen würde. Also versuchte ich ihn wiederholt auf seinem Mobilephone zu erreichen, jedoch ohne Erfolg. Das war nichts aussergewöhnliches, denn Tobins persönliches Telefon war unter Aufsicht von Penise. Sie entschied, wann er mit wem telefonieren durfte. Es blieb mir daher nichts anderes übrig, als Tobin ein SMS zu senden und unser Wiedersehen vorerst zu vertagen.

Hallo mein Engel. Ich hoffe Du hattest schöne Ferien. Papi ist leider krank und kann Dich für längere Zeit nicht mehr sehen. Ich habe Dich ganz fest lieb

Am nächsten Tag versuchte ich es erneut. „Es war schliesslich Samstag und Tobin war somit auch nicht in der Schule. Jetzt musste es doch möglich sein, ihn zuhause oder am Mobilephone zu erreichen“, dachte ich. Trotz wiederholten Versuchen, nahm jedoch niemand ab. Ich hatte keine andere Wahl, als ihm nochmals ein SMS zu senden.

Hallo mein Engel. Leider konnte ich Dich telefonisch nie erreichen. Wie geht es Dir? Papi ist leider noch immer krank. Ich vermisse Dich sehr. Dein Papi

Ich wartete wieder einen Tag, doch es kam keine Reaktion. Also probierte ich es von neuem. Ich rief nun mehrmals am Tag an. Leider hatte ich noch immer keinen Erfolg. So probierte ich es zum dritten Mal mit einer SMS.

Lieber Tobin, bitte ruf mich an. Ich möchte Dir gerne erklären, was ich für eine Krankheit habe. Dein Papi

Doch auch jetzt, wartete ich vergeblich. Es war mir klar, dass da Penise dahinter steckte. Aber was konnte ich machen? Es war unterdessen Montag geworden und eigentlich hätte ich Tobin heute ohnehin nach der Schule abholen dürfen. Also nutzte ich die Gelegenheit und schrieb diesmal Penise ein SMS.

Ich möchte Tobin gerne für ca. 1 Std. sehen. Ich möchte ihm meine Situation erklären. Ich hole ihn um 17:00 Uhr ab. Bitte bestätigen

Und dann kam endlich die Antwort, mit einem knappen „17 Uhr ist ok“. Eigentlich verrückt, dass ich überhaupt anfragte, denn ich hatte ohnehin das Recht ihn am Montag zu sehen. Doch ich wusste, wenn man Penise nicht das Gefühl gab, sie hätte entschieden, hätte sie sicherlich wieder ihre Macht ausgespielt und Tobin und mich auf irgendeine Weise boykottiert. Und das Letzte, was ich wollte war, noch mehr Stress mit dieser Hexe. Pünktlich um 17:00 Uhr, klingelte ich unten am Hauseingang. Dann ging ich wie immer zurück zum Auto und wartete dort auf Tobin. Als der kleinen Engel dann angelaufen kam, überschlugen sich meine Emotionen. Seinen Vater in Tränen aufgelöst zu sehen, dass hätte ihn sicherlich erschreckt. So nahm ich alle meine Kraft zusammen. Schliesslich sollte Tobin nicht merken, wie schlecht es mir ging. Wir küssten und umarmten uns ganz fest und fuhren dann zu seinem neuen Schulhaus. Heute hatte er seinen ersten Schultag in der vierten Klasse absolviert. Er war nicht nur in eine neue Schulklasse gekommen, sondern auch noch in ein neues Schulhaus. Ganz stolz, führte Tobin mich durch das ganze Schulgebäude. Er zeigte mir den Pausenplatz, den Pingpong-Tisch, die Turnhalle und wo sein neues Schulzimmer war. Nach dem Rundgang setzten wir uns draussen vor dem Schulplatz hin. Tobin lehnte sich an meine Schulter und ich erklärte ihm in einfachen Worten, was geschehen war. Natürlich verharmloste ich die Situation. Doch musste ich ihm erklären, dass ich nicht wüsste, wie lange meine Krankheit andauern würde und wie lange wir uns nicht mehr sehen würden. Tobin wurde traurig und nachdenklich. Dabei versuchte er wie üblich, sich nichts anmerken zu lassen. Gleichzeitig musste auch ich all meine Kraft aufbringen, die Emotionen im Zaun zuhalten. Als es begann zu regnen, setzten wir uns ins Auto und erzählten uns alle wichtigen Erlebnisse der letzten Tage.

Die Uhr zeigte gerade 18:05 Uhr an, da kriegte ich ein SMS von Penise. Als ich Penise um dieses Treffen gebeten hatte, hatte ich ihr per SMS angekündigt, dass ich Tobin „für ca. 1 Stunde“ sehen wollte. Ich hatte um 17:00 Uhr an ihre Tür geklingelt. Tobin kam Minuten später hinunter und sollte für „zirka“ einer Stunde mit mir zusammen sein. Doch Penise konnte es einfach nicht lassen, uns nach kaum 60 Minuten bereits wieder Ärger zu machen.

ICH WARTE AUF TOBIN WANN KOMMT ER???

Es war zum verrückt werden! Tobin war zu der Zeit ziemlich genau seit 60 Minuten mit mir zusammen. Sie musste also bereits vor Ablauf der Zeit begonnen haben, dieses SMS zu schreiben. Wohl verstanden, es ging um einen Zeitraum von „zirka“ einer Stunde und nicht um genau 3600 Sekunden. Überhaupt hätte ich am Montag das Recht gehabt, Tobin den ganzen Abend bis zum nächsten Morgen bei mir zu haben. Es war mir völlig unverständlich, was Penise mit dieser Schikane wieder bezwecken wollte? Diese Frau nutzte einfach jede Gelegenheit, um mich in Rage zu bringen. Doch ich durfte mich jetzt auf keinen Fall aufregen. Nicht in meiner gesundheitlich schlechten Verfassung und vor allem nicht vor Tobin!

Ich erklärte Tobin, dass ich ihn wieder zu seiner Mutter bringen müsste, aber versuchen würde, ihn an den Montagen wenigstens für kurze Zeit zu sehen. Länger, als solche kurze Momente, hätte ich nicht durchgehalten, ohne dass Tobin meinen Zustand bemerkt hätte. Beim Verabschieden, drückten wir uns ganz fest und gaben uns einen dicken Kuss. Sichtlich traurig und mit gesenktem Kopf, lief er dann ins Haus zurück. Das tat so weh, dieses kleine Persönchen mit seinem Herzschmerz zu verlassen. Ich fühlte mich dabei so elend. Doch es half alles nichts. Ich atmete tief durch und versuchte, dieses Leid nicht allzu sehr an mich herantreten zu lassen. Es war natürlich ein Trugschluss meinerseits, zu meinen, ich könne meine Emotionen einfach mir nichts, dir nichts ausblenden. Und so musste ich unweigerlich feststellen, dass man in einer solchen Krankheitsphase seine Gemütsbewegungen nicht mehr unter Kontrolle hatte. Eine Situation, die mich als Mann auch ein wenig beschämte. Schliesslich hatte sich ein Mann doch unter Kontrolle zu halten? Eigentlich eine blöde und typisch männliche Ansicht.

Jetzt war noch ein Letztes zu tun. Ich entschloss mich, auf meinen Hausarzt zu hören und meldete mich für eine psychotherapeutische Behandlung bei Frau Dr. Koch an. Jetzt war definitiv klar, wie verkümmert ich schon war. Ich war ein flennender und geknickter Mann, der zum Psychiater musste. Das Gegenteil dessen, was ich als Person je präsentiert hatte. Gedemütigt durch die Situation, machte ich mich auf den Weg zu dieser Therapie. Vor dem Gebäude angekommen, suchte ich mir den am weit entferntesten und vor allem einen gut hinter Bäumen verstecken Parkplatz aus. Es sollte doch niemand bemerken, dass ich bei einem Psychiater war. Ich stellte also den Wagen ab und lief zum Gebäude. Kurz vor dem Eingang, blieb ich noch einmal stehen und sah mich erneut um, ob mich auch ja niemand beobachten würde. Vor der Praxis angekommen, klingelte ich eilig und hoffte, jetzt nur niemanden mehr anzutreffen. Doch ich stand da und keiner öffnete. Ich klingelte also von neuem und wartete und wartete. Es kam mir vor, wie eine Ewigkeit. Plötzlich öffnete mir eine Frau, im mittleren Alter, die Tür. Sie stellte sich vor als Frau Dr. Koch und bat mich hinein. Drinnen sah es weniger wie eine Praxis, sondern eher wie eine normale Wohnung aus. Auch der Behandlungsraum schien, wie ein kleines Wohnzimmer. Bestimmt sollte diese Ambiance eine wohligere Atmosphäre vermitteln. Doch irgendwie hatte diese auf mich, die genau gegenteilige Wirkung. Als wäre ich bei einer fremden Person im Wohnzimmer und nicht in der medizinischen Praxis eines Arztes. Ich setzte mich auf das Sofa während Frau Dr. Koch sich für einen Moment entschuldigte. Anscheinend hatte sie im zweiten Behandlungsraum noch einen anderen Patienten, der mit seiner Sitzung noch nicht fertig war. Also warte und wartete ich. Die Zeit schien sich ins Endlose zu ziehen. Ich überlegte mir schon, ob ich nicht einfach alles ablasen und schnellstens von hier verschwinden sollte. Dann endlich kam sie herein, setzte sich mir gegenüber auf das Sofa, nahm ihren Notizblock in die Hand und bewegte mich dazu, ihr meine Geschichte zu erzählen. Da sass ich nun und sollte jetzt einfach so auf Kommando loslegen und ihr mein ganzes Leiden offenbaren. Das wirkte so kitschig und unwirklich. Wo sollte ich überhaupt anfangen? Es war schon so viel passiert. Die Geschichte war unterdessen schon derart umfangreich geworden, eine Stunde hätte nicht einmal annähernd gereicht, um überhaupt nur das Wesentlichste zu erzählen. Ich fing deshalb mit dem an, was mich zu Zeit am meisten bewegte und erzählte und erzählte. Es ging auch nicht lange, da berichtete ich auch über Tobin. Dabei spürte ich, wie meine Emotionen überbordeten. Ich brach in Tränen aus. Ich senkte sofort den Kopf und legte ihn auf meine Hände. Die Tatsache, dass ich vor einer wildfremden Person weinte, war peinlich genug, sie sollte nicht auch noch mein verweintes Gesicht sehen. Nach einer Weile konnte ich dann, wenn auch nur stockend, wieder ein paar Sätze formulieren. Ich brauchte mehrere Anläufe, trotzdem zwang ich mich immer wieder dazu, weiterzuerzählen. Es war ein anstrengender Kampf, mein Innerstes blosszulegen. Aus der geplanten Stunde, wurden dann 11/2. Doch wie bereits geahnt, hatte diese Zeit hinten und vorne nicht gereicht. Im Gegenteil, die wirklich ausschlaggebenden Momente hatte ich nicht einmal angesprochen. Frau Dr. Koch nahm jetzt auch Stellung zu dem, was sie bereits erkennen konnte. Ihre wichtigste Aussage war die charakterliche Einstufung von Penise. Sie hatte bei ihr eine bekannte Persönlichkeitsstörung feststellen können. Die Diagnose war jedoch nicht gerade ermutigend. Sie meinte, dass solche Personen, in einer eigenen Lügenwelt lebten und oft keine Ahnung hätten, dass sie sich in dieser unwirklichen Sphäre bewegten. Diese Menschen würden sich die Geschehnisse so zurechtlegen, wie sie es in ihrer Phantasie erlebten. Dann würden sie sich diese so oft einreden, bis sie das Ganze dann tatsächlich selber glaubten. Sollte ihnen anschliessend jemand etwas anderes berichten, die Realität vor Augen halten, wären sie total entsetzt darüber. Diese würden sie dann als Lüge deklarieren, um weiter in ihrer Phantasiewelt leben zu können. Es wäre fast unmöglich, solche Menschen in die Wirklichkeit zurückzubringen. Weiter meinte sie, dass man jedoch die Vorgehensweise und die Handlungen von Penise nicht nur mit einer Persönlichkeitsstörung entschuldigen könne, das wäre zu einseitig. Es wäre auch klar eine vorsätzliche Boshaftigkeit in ihrem Verhalten zu erkennen. Nun, eigentlich hatte sie mir nichts Neues erzählt. Jetzt hatte ich einfach noch die fachmännische Bestätigung darüber, was ich bereits gewusst hatte. Besser fühlte ich mich deswegen jedoch nicht, denn mein Problem war damit noch lange nicht gelöst. Also verabredeten wir uns für weitere Sitzungen.

Der neue Chef Trotz meinem verzweifelten Versuch, mit Frau Dr. Koch meine Gesundheit wieder zu erlangen, konnte ich der negativen Energie von Penise nicht entrinnen. Sie war wie ein Fluch, die mich verfolgte und konstant in ihren Bann zog. Unterdessen war es auch bis zu Penise durchgesickert, dass ich meine Position bei der Existenz GmbH aufgegeben hatte. Und wenn es etwas gab, dem Penise nicht widerstehen konnte, dann war es, ihre Neugierde zu befriedigen.

Natürlich konnte ich die Existenz GmbH nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Also ging ich gelegentlich dort vorbei, um in der Not Hilfe zu leisten. So erfuhr ich, was unmittelbar zuvor geschehen war. Penise hatte in der Firma angerufen und Doris, die Marketing-Verantwortliche gefragt, wer denn jetzt der neue Geschäftsführer wäre. Als Begründung gab sie an, sie müsste mit diesem vereinbaren, wann und wie sie ihren Tisch abholen könne. Das war das hinterlistigste und niederträchtigste, was sie sich in dieser Situation hatte einfallen lassen. Sie wollte tatsächlich von meiner Abwesenheit profitieren, um diesen alten Sitzungstisch zu entwenden. Das grenzte jetzt schon an abstrusen Schwachsinn. Es lag zudem nahe, dass sie zusätzlich in Erfahrung bringen wollte, wer jetzt das Sagen bei der Existenz GmbH hatte. Bestimmt wollte sie versuchen, durch den neuen Kontakt, noch mehr Geld aus der Firma zu pressen. Zum Glück war ihre falsche Art überall bekannt. Vor allem bei den Mitarbeitern, die sie noch als Angehörige der Existenz GmbH kannten. Sie erhielt daher auch nicht ihre gewünschten Informationen. Doch wer Penise kannte wusste, wenn sie etwas wollte, dann versuchte sie ihren Willen mit allen Mitteln durchzusetzen.

Also ging sie zum zweiten Akt über und heckte eine neue Strategie aus. Nicht einmal eine Stunde später, rief eine Frau bei Anna im Kundendienst an. Sie gab sich als Frau Meier von der Axa-Versicherung aus und erkundigte sich nach dem Geschäftsführer. Sie wären dabei, ein Rundschreiben an alle Kunden zu machen und wollten den Verantwortlichen der Firma direkt anschreiben. Wir waren jedoch nie bei der Axa versichert gewesen. Dadurch misstrauisch geworden, gab Anna natürlich keine Informationen preis. Vorsorglich, hatte sie sich die Telefonnummer, die auf ihrem Telefon-Display erschienen war, notiert. Jetzt war ich neugierig geworden und wollte der Wahrheit auf den Grund gehen. Ich wählte somit die Nummer. Am anderen Ende nahm jedoch nicht die Axa-Versicherung ab, sondern eine Firma RBR Capital AG. Eine Frau Meier kannte dort auch niemand. Jetzt wollte ich es genauer wissen und schaute deshalb nach, was für ein Unternehmen diese RBR Capital AG war. Als ich sah, wo der Sitz der Firma war, wurde mir schlagartig klar, wer hier angerufen hatte. Es war die Freundin von Penise gewesen. Ihre Freundin, die ausser Penise, auch niemand mochte. Das Puzzle war gelöst. Nicht umsonst, waren die beiden Bösewichte noch immer miteinander befreundet. Gleich und gleich gesellt sich nun mal gerne.

Aber Penise liess sich auch von diesem Fehlschlag nicht beeindrucken. Kurz darauf, rief nämlich Herr Würgin in der Buchhaltung an und wollte von Conny wissen, wer denn jetzt der neue Geschäftsführer wäre. Er hätte ihm eine aussergewöhnliche Lösung vorzuschlagen. Doch langsam hatten sich die plumpen Versuche von Penise, an Informationen zu gelangen, in der Firma herumgesprochen. So liess auch Conny sich nicht von Herrn Würgins verlogenen Absichten täuschen. Sie erwiderte, dass sie sein Anliegen gerne an die zuständige Person weiterleiten würde und man sich dann bei ihm melden würde. Als sie jedoch dafür seine Anschrift verlangte, beendete Herr Würgin abrupt das Gespräch. Irgendwie war es schon unheimlich. Ich fragte mich, wie Penise sogar ihren Anwalt dazu verführen konnte, solche Dinge zu tun.

Spätestens nach dem dritten Fehlschlag hätte man denken können, dass sie es darauf beruhen lassen würde. Doch weit gefehlt. Jetzt kam die Krönung allen Aberwitzes. Wiederum kurze Zeit später, rief doch tatsächlich Silvia, die Mutter von Penise, im Kundendienst an. Auch sie wollte unbedingt wissen, wer den neu die Existenz GmbH führe. Sie wolle einen Termin vereinbaren, um den Tisch abzuholen. Es war einfach nicht zu glauben, wie lächerlich und primitiv sich das Gefolge von Penise benahm. Doch ihre Mutter hatte mit diesem Auftritt, jetzt wirklich alles getoppt. Was um alles in der Welt, wollte diese wohlhabende Frau nur mit diesem alten Tisch anfangen? Sie hatte diesen vor neun Jahre sogar wegwerfen wollen. Den Tisch, den sie mir damals geschenkt hatte. Wie kindisch konnte man sich denn noch aufführen? Wohin sollte das noch führen? Und Penise? Wie konnte sie alle diese Leute nur zu solchen Taten bewegen? Es war unglaublich und gleichzeitig beängstigend, wie sie es mit ihren prägnanten und manipulierenden Auftritten immer wieder schaffte, jedwede Person nach ihrem Gusto hörig zu machen. Ich fragte mich allmählich, ob sie nicht nur als Hexe beschimpft wurde, sondern vielleicht tatsächlich eine war, die Leute verhexen konnte?

Alle diese Belästigungen grenzten allmählich schon an extremes „stalking“. Die Mitarbeiterinnen waren durch diese Telefonattacken völlig verunsichert worden. Keine gute Ausgangslage für ein motiviertes und effizientes Arbeiten. Ich machte mir ernsthaft Sorgen, denn wer sollte bei diesen Zuständen, das Personal auf Dauer in der Firma halten können? Ich war mit meinen Kräften längst am Ende. Mit meiner letzten Kraft versuchte ich alle Mitarbeiterinnen zu beschwichtigen, um ihnen die Angst vor dem Penise-Clan zu nehmen. Dann bat ich alle, sich künftige Anfragen nur noch schriftlich geben zu lassen. Geschäftliche Angelegenheiten sollten an meinen Vater und nur noch private Belange, an mich weiter geleitet werden.

Es war zum verrückt werden. Kaum hielt ich mich für kurze Zeit in der Firma auf, schon hatte Penise wieder die Überhand. Das war absolut nicht förderlich für meine Genesung und warf mich jedes Mal wieder ein Stück zurück. Ich nahm mir vor, soweit es möglich war, dem Geschäft fern zu bleiben und auch allen anderen neuen Problemen aus dem Weg zu gehen. Nur so hatte ich eine Chance, mich von diesem Burnout zu erholen. Doch das war leichter gesagt, als getan. Abgesehen von der Unmöglichkeit, den schädlichen Attacken von Penise auszuweichen, geriet ich jetzt noch in weitere ernsthafte Schwierigkeiten. Ich hatte keinen Job und dadurch auch keinen Lohn mehr. Als ehemaliger Gesellschafter der Firma Existenz GmbH, hatte ich jedoch kein Anrecht auf Arbeitslosengeld. Eine Erwerbsausfall-Versicherung, war auch nicht vorhanden. Meine Geldprobleme drohten jetzt endgültig Überhand zu nehmen. Ohne die finanzielle Unterstützung meiner Eltern und der Hilfe von Karin, wäre ich in dieser Zeit elend untergegangen. Da ich keinen Lohn mehr bezog, konnte ich natürlich auch keine Alimente mehr bezahlen. Das war jedoch nicht weiter tragisch, da die Alimente für Penise vom Sozialamt übernommen wurden. Doch für mich kam es dadurch noch schlimmer. Was ich zu der Zeit nicht wusste war, dass obwohl ich kein Einkommen mehr hatte und auch von keiner Instanz Unterstützung anfordern konnte, trotzdem verpflichtet war, die Alimente zu zahlen. Mit anderen Worten hiess das, dass die Beträge für alle Monate, während derer ich nichts verdiente und zahlen konnte, als Schulden kumuliert wurden. Das bedeutete, je länger ich krank war, desto geringer würde meine Motivation werden, jemals wieder arbeiten zu gehen. Ich hätte dann nur einen unüberwindbaren Schuldenberg abzustottern. Es war unfassbar, wie das berühmte, neu revidierte, schweizerische Scheidungsrecht, ausgelegt war. Die Frauen wurden finanziell über jede Instanz abgesichert, die Männer hingegen, konnten elend „verrecken“. Und so musste ich einmal mehr feststellen, dass „Recht“ nichts mit „Gerechtigkeit“ zu tun hatte.

Parallel zu den ganzen Geschehnissen, ging ich weiterhin regelmässig zur psychologischen Behandlung. Bei dieser Gelegenheit versuchte ich, auch psychologische Hilfe für Tobin zu erhalten. Ich machte mir grosse Sorgen, dass dieser konstante Zustand, Tobin einen unwiderruflichen Schaden zufügen könnte. Zwar versicherte mir Frau Dr. Koch, dass zumindest während der Zeit, wenn Tobin in meiner Obhut wäre, ich absolut keine Bedenken habe müsste. Im Gegenteil, sie meinte, die Reaktionen von Tobin zeigten eindeutig, dass er sich bei mir sehr wohl fühlte. Trotzdem wollte ich auf Nummer sicher gehen, denn ich hatte ja keine Ahnung was ablief, wenn Tobin bei Penise war. Doch auch hier war die Gesetzeslage klar gegen jeglichen Einfluss der Väter gerichtet. Nur Penise hatte das Recht zu entscheiden, ob Tobin in eine Therapie gehen durfte. Die einzige Möglichkeit, welche ich hätte in Betracht ziehen können, wäre gewesen, Tobin an unseren Montagen, heimlich nach der Schule, zu Frau Dr. Koch zu bringen. Doch wie hätte so etwas im verborgenen gemacht werden können? Ich hätte Tobin nie dazu aufgefordert, gegenüber seiner Mutter Stillschweigen zu bewahren oder gar zu lügen. Deshalb fiel auch diese Option ins Wasser.

Je länger desto mehr wurde mir bewusst, dass mir meine eigene Therapie nicht viel brachte. Ich sass einfach da und erzählte von meinen vergangenen zwei Jahren und von meinen Sorgen. Frau Koch sass mir einfach nur gegenüber und hörte zu. Rückmeldungen kamen wenige und auch nur dann, wenn ich explizit danach fragte. Dafür brauchte ich jedoch keine Sitzungen. Ich hatte genügend liebe Menschen um mich herum, mit denen ich reden und mich austauschen konnte. Von ihnen bekam ich sogar bessere Rückmeldungen. Vor allem Karin war eine unheimlich grosse Stütze. Sie konnte so gut zuhören und sich in die Situation einfühlen. Sie tröstete mich, sie unterstützte mich und sie war immer für mich da, wo immer sie konnte. Mir wurde ein Engel gesandt. Dieser Engel war für meine Genesung in jeglicher Hinsicht erfolgreicher, als alle Seelenklempner es je hätten sein können. Ich sah also keinen Sinn mehr in dieser Therapie. Nach vier Sitzungen, brach ich die Behandlung ab. Etwas Positives, konnte ich bei Frau Dr. Koch doch erfahren. Als ich ihr anfangs erzählte, dass ich meine Gedanken und die Geschehnisse, als eine Art Tagebuch niederschrieb, war sie begeistert von meinem Vorgehen. Sie unterstützte und ermutigte mich, unbedingt mit dem Schreiben fortzufahren. Dies sei eine gute Therapie und würde mir sehr helfen, diesen Alptraum zu verarbeiten. Und so entschloss ich mich die ganze Geschichte statt in einem Tagebuch, ausführlich als Buch nieder zu schreiben. Nach all meinen gesundheitlichen Tiefschlägen, verfolgte ich aber auch ein anderes Ziel. Sollte ich vorzeitig aus dem Leben scheiden, würde dies der längste Abschiedsbrief werden, den ein Vater jemals seinem Sohn geschrieben hat. Ich wollte Tobin damit die Möglichkeit geben, all das Geschehene besser zu verstehen. Er sollte für immer eine persönliche Erinnerung an seinen Vater in Händen halten können.

Das Geld Ich brauchte lange Zeit, um mich von meinem Zusammenbruch zu erholen. Nach etwa zwei Monaten, zeigten sich langsam die ersten Anzeichen einer Besserung. Natürlich war ich noch meilenweit von einer Genesung entfernt. Ich konnte auch gar nicht mehr an eine vollständige Regeneration glauben. So viel Seelenschmerz und körperliche Symptome konnte nicht einfach verschwinden, ohne Spuren zu hinterlassen. Aber ich konnte es gut verdrängen und ich war Meister darin, es mir nicht anmerken zu lassen. So entschied ich mich, den Versuch zu starten, wieder bei der Existenz GmbH anzufangen. Ich begann mit einem Pensum von einem halben Tag und nahm mir fest vor, während des nächsten halben Jahres, meinen Einsatz schrittweise auf ganztags zu steigern. Dies entsprach einer Arbeitsleistung einer 42,5 Stundenwoche. An eine 50 oder mehr Stundenwoche, wie es für meine frühere Position erwartet wurde, war kaum mehr zu denken. Darum musste auch der Lohn langfristig reduziert werden. Die Kürzung war jedoch nur CHF 1’000.-, was bei einem Einsatz von anfangs nur 50%, sehr grosszügig kalkuliert war. Der Existenz GmbH blieb jedoch nichts anderes übrig, als mich bereits von Anfang an mit einem 42,5 Stundenwochen-Salär zu entlohnen. Denn unabhängig wieviel ich arbeitete, ich war trotzdem verpflichtet, den gesamten Alimentenbetrag an Penise zu bezahlen. Hätte ich also anfangs nur 50% erhalten, hätte ich nur noch für die Alimente gearbeitet. Von irgend etwas musste aber noch leben. Trotz des grosszügigen Lohnes, bewegte mich jetzt nicht nur unter, sonder „weit“ unter dem Existenzminimum. Ich hatte noch genau CHF 3’300.- pro Monat zum Leben. CHF 3’300.- für Miete, Krankenkasse, Versicherung, Steuern, Strom, Telefon, Kleider, Essen… und vielleicht noch für ein wenig Freizeit mit Tobin und Karin. Für eine Reduktion des Alimentenbetrages auf die neuen Verhältnisse, hätte ich erneut ein Verfahren einleiten müssen. Ein neues Verfahren hätte jedoch keine sofortige Lösung gebracht, da dieses wiederum über Monate gedauert hätte. Noch viel schlimmer war, ich hätte auch dann keine Reduktion zugesprochen bekommen. Das Gericht verlangte, das vorher bewiesen werden müsse, dass das Einkommen auch tatsächlich konstant tiefer bleiben würde. Unter Konstant und dauerhaft verstand das Gericht einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren. So nach dem Motto: „Wenn du jetzt noch zirka zwei Jahre mit diesem Hungerlohn lebst, dann glauben wir es dir“. Bis dann wäre ich zwar verhungert oder zumindest zum Sozialfall geworden. Doch das kümmerte die Richter wenig, denn schliesslich stand es wohl so, im neuen Scheidungsrecht geschrieben. Ich hatte vorerst keine andere Wahl als zu schuften und wo immer möglich, an allen Ecken und Kanten zu sparen. Doch inmitten dieser trostlosen Phase, geschah etwas Unerwartetes mit meiner Psyche. Solange ich das Licht am Ende des Tunnels hatte erkennen können, hatte ich strebsam darauf hin gearbeitet. Seit einer Weile konnte ich jedoch kein Licht und kein Ausgang mehr erkennen und ich merkte, wie sich meine Ziele nach und nach im Nichts auflösten. Wie betäubt von den vielen Ereignissen, hatte sich eine befremdende Sorglosigkeit und Gleichgültigkeit eingestellt. Mir war es unterdessen egal geworden, wieviel Geld mir noch zum Leben blieb. Eigentlich hätte man meinen können, wenn jemand schon so tief ins Schuldenloch gefallen war, er nicht noch tiefer fallen möchte. Doch es machte mir unterdessen wenig aus, noch mehr Schulden anzuhäufen. Aufgrund meiner finanziellen Aussichtslosigkeit, war mir meine Zukunft egal geworden. Ich lebte nur noch im „Jetzt“. Eine Reaktion, die völlig konträr zu meiner Wesensart war. Doch nur so konnte ich wenigsten noch ein wenig „leben“, statt nur zu „überleben“. Ich vermutete, es war eine Art Schutzmechanismus, der sich einstellte, damit ich nicht durchdrehte. Völlig irrational, doch nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte dieser Schutzmechanismus bei mir nicht funktioniert.

Die Skiferien Wie jedes Jahr erhielt ich von Bobo und Bianca, den Besitzern unseres Stammhotels in St. Anton, die Ankündigung für die Skiferien. Als langjähriger Stammkunde wurde für mich jedes Jahr zur selben Zeit unser Zimmer vorreserviert. Was sollte ich jetzt machen? Ich war finanziell nicht annähernd in der Lage, mir Ferien zu leisten. Auf der anderen Seite wollte ich mir wegen dieser Hexe, doch nicht Tobins, Karins und mein Leben vermiesen lassen? So redete ich mir ein, dass alles gut kommen würde und versuchte völlig blauäugig daran zu glauben, dass sich das Obergericht bis dahin sicherlich auf einen vernünftigen Entscheid durchringen würde. Dann würde sich langsam alles wieder in die richtigen Bahnen lenken und ich könnte später auch sicherlich die Ferien wieder zurückzahlen. Also entschloss ich mich, vorerst noch mehr Schulden zu machen.

Tobin sollte natürlich, wie immer, auch dabei sein dürfen. Die Hotels vergaben die Zimmer zur Hauptsaison nur Wochenweise. So plante ich wie jedes Jahr, 4 Tage mit Tobin und Karin und 4 Tage mit einem Kollegen zu verbringen. So fragte ich Michele, ob er Lust hätte mitzukommen. Diese Konstellation war optimal, da ich sehr intensiv Ski fuhr und so niemanden überfordern würde. Die erste Hälfte sollte ich dann mit Michele verbringen und die zweite Hälfte mit Karin und Tobin. Vorab klärte ich mit Tobin ab, ob er mit seiner Mutter während dieser Zeitperiode, bereits Skiferien gebucht hatte. Dies war glücklicherweise nicht der Fall und so informierte ich Penise per Email darüber, wann ich Tobin gerne mit in die Ferien nehmen würde. Ich bat sie gleichzeitig darum, mir schnellstmöglich Bescheid zu geben, da ich das Zimmer innert Tagen fix buchen musste. Zur Sicherheit sandte ich ihr die Mitteilung auch noch per SMS. Als ich bis zum nächsten Tag keine Antwort erhielt, schrieb ich ihr nochmals ein Mail mit der Bitte, um Stellungnahme. Doch wie üblich, erhielt ich weder an diesem, noch am nächsten Tag eine Nachricht. Die Zeit drängte. Ich hatte jetzt nur noch einen Tag Zeit, um das Zimmer zu bestätigen, andernfalls würde die Reservation verfallen.

Mir schwante, dass Penise wieder einmal versuchte, mich mit dieser Taktik, absichtlich zu zermürben. Ich musste mir also etwas einfallen lassen. So setzte ich ihr schriftlich eine Frist, welche bei Nichtbeantwortung, automatisch als Zustimmung gewertet würde. Eigentlich fand ich dieses Vorgehen töricht und absolut unnötig. Doch wie sollte ich sie sonst dazu bringen, mir zu antworten?

Leider habe ich trotz Hinweis der Eile, keine Stellungnahme erhalten. Ich bitte Dich bis am Donnerstag 11.10., 12:00 Uhr mir die Ferien zu bestätigen. Sollte ich bis dahin keinen Bescheid erhalten, gehe ich davon aus, dass die Ferien als bestätigt gelten und ich die Tage mit Tobin verplanen kann.

Und da, plötzlich kam eine Nachricht. Wie hätte es jedoch auch anders sein können, Penise hatte einen Weg gefunden, mir eine Antwort zu präsentieren, mit welcher ich nichts anfangen konnte.

Ich kann noch keinen Bescheid geben, da ich noch was abklären muss…

Sofort kam mir der Gedanke, dass sie mit dieser Hinhaltetaktik versuchte, noch schnell genau zu derselben Zeit ihre Ferien mit Tobin zu verplanen, damit sie mir die Ferien mit Tobin vermiesen konnte. Ich wollte mich nicht auf dieses Verhandlungsniveau herabsetzen und versuchte somit, möglichst neutral zu antworten.

Es tut mir leid, aber ich kann leider nicht mehr länger auf den Bescheid warten, da mir auch eine Frist gesetzt wurde. Ich bitte Dich zu beachten, dass ich fristgerecht (gem. Anweisung des Bezirksgericht) meine Ferien angegeben habe.

Ich konnte von so einer Person keine Nachsicht erwarten. Und so geschah es dann auch.

Somit möchte ich dich jedoch darauf aufmerksam machen, dass das Ferienbesuchsrecht in Wochen angegeben und in Wochen zu beziehen ist. Entweder Du nimmst Tobin von Samstag bis Samstag oder Sonntag bis Sonntag, ansonsten müsstest du auf den Rest der einen Woche verzichten.

Ich war erschüttert! Wie konnte eine Mutter sowas ihrem Sohn nur antun? Wenn es ihr schon soviel Spass machte, mich zu quälen, wieso suchte sie sich nicht ein Angriffsfläche aus, bei welcher sie nicht auch noch Tobin verletzen würde? Es half nichts, ich musste reagieren. Also las ich die gesamten Gerichtsverfügungen durch und stellte fest, dass es so eine Wochenregelung gar nicht gab. Was ich zu dem Zeitpunkt jedoch noch nicht gewusst hatte, war, dass Penise ihren Anwalt kontaktiert hatte, um abzuklären, wie sie mir rechtlich die Ferien untersagen könnte.

Was soll das? Diese Regel gibt es gar nicht. Du kannst es einfach nicht lassen, immer und immer wieder Streit zu suchen. Was bringt Dir das, wenn Du jetzt auch noch über die Ferien von Tobin streiten musst. Ist es nicht schön, dass Tobin mit seinem Vater ein paar Tage Skifahren gehen darf? Ich habe vorab extra Tobin gefragt, ob ihr im Februar bereits Ferien geplant habt. Er hat mir ausdrücklich bestätigt, dass dies nicht der Fall sei. Also warum jetzt wieder Konflikte heraufbeschwören. Falls Du jetzt wirklich etwas planst, hast Du von den 2 Wochen noch 1 1/2 Wochen für Dich. Ist das nicht besser als nur eine Woche? Hast Du keine Freunde mehr, mit denen Du streiten kannst? Es ist traurig wie Du Dich gegenüber Deinem Sohn verhältst. Ich habe es Dir zwar schon einmal gesagt, aber wundere Dich nicht, wenn es Dir Tobin einmal sehr übel nehmen wird. Nun wenn Du unbedingt willst, können wir jetzt auch noch über diese drei Tage für Tobin ein Verfahren bei Gericht einleiten und mit viel Aufwand eine Verhandlung führen. Dir wird es nichts bringen und mit meiner Gesundheit wird es wieder bachab gehen. Gib es endlich auf, immer nur auf Konflikte aus zu sein. Es wird doch auch Schönes in Deinem Leben geben, für das es sich mehr lohnt, seine Zeit zu investieren? Also überlege Dir nochmals, ob es sich wirklich lohnt, dafür die Anwälte und den Richter einzusetzen. Mach es für Tobin.

Es war hoffnungslos. Ich wusste nicht mehr weiter. In meiner Not versuchte ich, die Reservationsbestätigung nochmals um ein paar Tage zu verschieben. Als ich bis dahin immer noch keine Zusage erhalten hatte, entschloss ich mich das Risiko einzugehen und das Zimmer zu buchen. Da ich jedoch nicht über das nötige Geld verfügte, musste ich Michele bitten, die Vorauszahlung für die Reservation zu übernehmen. Er war sehr verständnisvoll und es war überhaupt kein Problem für ihn. Er wusste ja bestens über meine Sachlage mit Penise Bescheid. Mir war diese Bitte jedoch absolut peinlich und ich schämte mich dafür.

Unterdessen stand auch schon mein erster Termin mit dem neuen Anwalt, Herr Pfiff an. Für unser Treffen hatte ich nochmals Berge von Dokumenten aufbereiten und kopieren müssen. Ein enormer Aufwand, der mich wiederum Stunden über Stunden gekostet hatte. Einerseits sollte Herr Pfiff sich für die Scheidung im Mai vorbereiten, anderseits hatte ich einige juristische Fragen an ihn, welche dringend geklärt werden mussten. Zum Einten musste ich wissen, wer den die Alimente zu überweisen hätte und wieviel Alimente ich jetzt bei Teilzeitarbeit zu bezahlen hätte. Aber vor allem wollte ich wissen, wie meine Chancen stünden, dass ich mit Tobin zusammen in das verlängerte Ski-Weekend fahren könnte. Juristisch wäre da mit wenig Aufwand nicht viel zu machen, meinte Herr Pfiff. Das Beste wäre wenn ich mich dafür an die Vormundschaftsbehörde wende. Diese könnte vielleicht bei Penise einlenkend wirken.

Es waren inzwischen weitere drei Wochen vergangen, seit meiner letzten Anfrage bei Penise und ich hatte noch immer keine Zusage für das Ski-Weekend erhalten. Ich konnte einfach nicht begreifen, wie ein Mensch so teuflisch böse sein konnte. Ich gab mir also einen Ruck und rief die Vormundschaftsbehörde an. Ich kannte Herrn Giorgio ja bereits von der letztjährigen Selbstmord-Drohung her, als Penise verkündet hatte, sie würde sich mit Tobin aus dem Balkon stürzen. Ich erklärte ihm also die neue Sachlage. Er meinte dazu, er hätte auch schon von dieser Regel gehört, bei welcher der Vater die Ferien mit seinem Kind mindestens wochenweise verbringen müsste. In meiner Verfügung stand jedoch nichts darüber. Seiner Meinung nach, sollten diese drei Tage sogar zusätzliche zu den Ferientagen, dem Vater zugesprochen werden. So würde es zumindest bei jeder vernünftigen Mutter gehandhabt. Doch wir sprachen hier von Penise! Er fragte mich dann, ob er mit ihr reden sollte. Ich hatte zwar wenig Hoffnung, dass Herr Giorgio bei Penise etwas durchsetzen konnte. Doch schlimmer als es schon war, konnte es ja ohnehin nicht mehr werden. Ich stimmte also zu und informierte ihn, dass ich Penise darüber auch noch schriftlich in Kenntnis setzten würde. Um auch die juristisch richtige Form zu wahren, schrieb ich ihr einen eingeschriebenen Brief, mit einer Email-Kopie an Herrn Giorgio.

Es ist traurig, dass wir solche Sachen auf diese Art klären müssen. Es tut mir vor allem leid, dass damit immer Tobin mit in Leidenschaft gezogen wird. Ich habe Dir am 8. Oktober per Email meine Ferien mit Tobin (27. – 29.2.) angekündigt. Ich habe dabei auch die Bezirksgerichts-Verfügung eingehalten, welche verlangt, dass die Ferien mindestens drei Monate im Voraus angekündigt werden müssen. Ich habe Dich gebeten, mir diese drei Tage zu bestätigen. Um sicher zu gehen, habe ich Dir die Anfrage auch noch per SMS gesandt. Ich habe am 9. Oktober nochmals per Email nachgefragt und Dich gebeten, diese drei Tage zu bestätigen. Ich habe Dich am 10. Oktober um Eile gebeten, da mir auch eine Frist gesetzt wurde. Deine Antwort war, dass Du mir keine Antwort geben kannst. Ich habe Dich danach nochmals per Email informiert, dass ich an Fristen gebunden sei, um die Ferien zu buchen. Du hast darauf hin verlangt, dass ich nur eine ganze Woche (Samstag bis Samstag oder Sonntag bis Sonntag) kriege, ansonsten Du mir die Ferien mit Tobin nicht erlaubst. Es liegt jedoch nicht an Dir zu bestimmen, in welcher Zusammenstellung ich die Ferientage mit Tobin verbringen darf. Das Bezirksgericht hat einzig verfügt, dass ich zwei Woche im Jahr mit Tobin verbringen kann. Wie diese Tage eingesetzt werden, kann ich selbst bestimmen. Wie ich Dir schon mehrmals erklärt habe, ist Tobin nicht Dein Eigentum, sondern ein eigenständiges Individuum, welches auch Rechte hat. In meinem letzten Email vom 11. Oktober habe ich Dich nochmals um Vernunft gebeten und eine Stellungnahme erwartet. Jetzt sind wieder drei Wochen vergangen und ich habe noch immer keine Bestätigung erhalten. Ich musste somit eigenständig handeln und die Ferien mit Tobin buchen. Es bleibt mir nun nichts anderes übrig, als die Vormundschaftsbehörde einzuschalten. Ich gebe Dir nochmals einen letzten Termin bis am 1. November mir die drei Ferientage schriftlich zu bestätigen.

Ich schickte den Brief ab und wartete. Gleichentags rief mich auch Herr Giorgio an. Er hatte Penise bereits telefonisch erreicht. Und jetzt kam die Krönung! Er meinte, er hätte jedoch nicht mit ihr sprechen können. Sie hätte ihn umgehend an ihren Anwalt verwiesen. Daraufhin nahm er mit Herrn Würgin Kontakt auf. Der wiederum meinte, dass ich Tobin diese drei Tage haben dürfte, er aber alles daransetzen würde, dass mir dafür die ganze Woche entzogen würde!

Dass Penise der Teufel in Person war, war mir längstens klar, doch was versprach sich Herr Würgin von dieser Antwort? Erhoffte er sich vielleicht eine zusätzliche Verhandlung, bei welcher er wieder auf Staatskosten absahnen konnte? Wie Penise und Herr Würgin doch zusammen passten. Soviel Niederträchtigkeit in dieser Kombination, war schon fast unheimlich. Ich verstand nicht, warum sich Penise nicht eine andere Form der Quälerei suchte. Eine, die wenigstens Tobin verschonen würde. Irgendwie war ich hoffnungslos naiv, bei ihr bisweilen noch an das Gute zu glauben. Wir waren hier nicht in einem Hollywood-Filmstreifen, bei welchem das Böse verlor und das Gute siegte. Ich musste feststellen, dass das wahre Leben leider anders verlaufen konnte. Ein innerer Drang nach Gerechtigkeit für Tobin, gab mir jedoch immer wieder die Kraft, abermals einen Versuch zu starten.

Was sollte ich jetzt tun? Sollte ich Tobin die ganze Woche mitnehmen? Das konnte ich Michele nicht antun. Er hatte mich erstens finanziell bei der Reservation unterstützt, zweitens konnte ich ihm doch nicht zumuten, dass er seine vier Ferientage mit einem neunjährigen Kind verbringen musste. Die andere Variante wäre gewesen, Tobin nur die geplanten vier Tage mit Karin mitzunehmen und auf den Rest der mir zustehenden Tage zu verzichten. Nur wäre es dann so, dass mir zu wenig Ferientage übrig geblieben wären, um mit Tobin die geliebten Frühlingsferien am Meer zu verbringen. Ich hätte noch 11 Ferientage mit Tobin zur Verfügung gehabt. Wenn ich dann noch mein Wochenende dazu gezählt hätte, plus den Montag, der mir zustand, dann wäre ich noch einmal auf ganze zwei Wochen Frühlingsferien gekommen. Ich war verzweifelt. Meine letzte Alternative war zu resignieren und Tobin nicht mit in die Skiferien zu nehmen. Somit konnte ich wenigstens die Ferien am Meer retten. Vorausgesetzt, die Hexe würde bis dahin nicht wieder etwas Diabolisches finden, um mir auch diese zu vermiesen.

„Danke liebes Bezirksgericht! Das Sorgerecht für Tobin hattet ihr eindeutig in die besten Hände gelegt!“

Ich musste mich entscheiden. Zuvor schaltete ich jedoch meinen Anwalt ein, in der Hoffnung, dass er einen juristischen Ausweg finden würde. So schilderte ich ihm die Lage und sandte ihm alle nötigen Gerichtsunterlagen. Er stellte dabei fest, dass der Bezirksrichter die Verfügung zu wenig klar definiert hatte. In der Verfügung stand nur, dass ich berechtigt war mit Tobin 2 Wochen Ferien pro Jahr zu verbringen. Es wurde jedoch nicht erwähnt, in welcher Aufteilung ich dies machen durfte. Also hätte ich, um hier Klarheit zu erlangen, wieder ein separates Gerichtsverfahren in die Wege leiten müssen. Dies wäre aber auch kein Garant dafür gewesen, dass der Richter zu meinen Gunsten entschieden hätte. Da hingegen das Kindeswohl im Mittelpunkt stand, empfahl mir Herr Pfiff, mich erneut an die Vormundschaftsbehörde zu wenden. Nach seiner Erfahrung, durfte diese auf keinen Fall nach dem ersten Versuch aufgeben. Das Wohl des Kindes hatte erste Priorität, was der Vormundschaftsbehörde erlaubte, der Mutter eine Weisung zu erteilen. Nun, ob so eine Weisung bei Penise irgendwelchen Einfluss zeigen würde, war zu bezweifeln. Es war aber meine einzige Chance. Also schrieb ich wieder ein Email an Herrn Giorgio und schilderte ihm nochmals detailliert die Umstände und die Ansichten meines Anwaltes.

Herr Giorgios Antwort war jedoch ernüchternd. Er schrieb mir, er könne nur einschreiten, wenn meine Frau versuchen würde, die Ferien mit Tobin zu vereiteln. Dies wäre aber hier nicht der Fall. Ich hätte ja die Möglichkeit in die Ferien zu gehen. Ich müsste einfach eine ganze Woche dafür hergeben. Dann legte er noch einen drauf und meinte weiter, auch wenn kein Wort über die Feriendauer in der Verfügung stünde, es in der Regel so wäre, dass das Kind einen längeren Zeitraum mit dem nicht obhutberechtigten Vater verbringen müsse. Meine Art der Auslegung widerspreche somit dem Sinn des Kindeswohles. Für mich klang das wie ein schlechter Witz. Mit anderen Worten: Wenn ich drei Tage plus Wochenende, also fünf Tage mit meinem Sohn verbringen würde, davon vier Tage beim Skifahren, wäre das schlecht für das Kindeswohl. Bei sieben Tagen hingegen, wäre alles wieder gut. In der Praxis war es also so, dass es für das Kindeswohl war, dass Tobin somit entweder nicht mit in die Skiferien oder nicht mit ans Meer kommen durfte. Was für eine Idiotie!!!

Doch der Höhepunkt kam noch. Dafür muss ich jedoch die Vorgeschichte erklären. Bevor ich anfing diese Skiferien zu planen, fragte ich zuerst Tobin, ob er gerne, wie letztes Jahr, ein verlängertes Wochenende mit uns Skifahren und im Frühling wieder ans Meer kommen wolle. Er war begeistert. Als sich Penise daraufhin so stur stellte, wurde mir schnell klar, dass die Chance mit Tobin in die Skiferien zu gehen, schwindend klein wurde. Als mich darauf Tobin fragte, ob die Skiferien jetzt stattfinden würden, erklärte ihm die Situation. Ich sagte ihm, dass mir der Richter erlauben würde, zwei Wochen im Jahr mit ihm zusammen in die Ferien zu gehen. Wir rechneten dann gemeinsam aus, wie viele Tage wir für das Ski-Weekend und wie viele wir für die Frühlingsferien benötigen würden. Weiter erklärte ich ihm, dass Mami verlangen würde, dass ich für das Ski-Weekend eine ganze Woche einsetzen müsse. Wenn ich das täte, könnten wir jedoch nicht mehr gemeinsam ans Meer fahren. Damit wir das allerdings tun könnten, müssten wir wahrscheinlich auf unsere Skitage verzichten. Tobin war sehr traurig und mir tat es so unendlich weh, ihn so leiden zu sehen. Doch was konnte ich in dieser Situation tun? Ich liess Herrn Giorgio wissen, dass ich Tobin alles erklärt hatte. Seine Antwort darauf, war mehr als überraschend. Er war der Ansicht, dass ich Tobin mit dieser Aufklärung in einen Konflikt geführt hätte, welchen ihn bestimmt bedrücken würde. Der beste Schutz wäre, Tobin vor solchen Äusserungen zu bewahren. Es würde mir zwar zustehen, doch würde er mir empfehlen, in Anwesenheit von Tobin, mit solche Aussagen vorsichtig zu sein. Ich war verblüfft über diese Ansage. Ich war ein Mensch, der Ehrlichkeit sehr schätzte und auch immer versuchte dies an Tobin weiterzugeben. Ich empfand es als selbstverständlich, Tobin die Wahrheit zu sagen. Zu schwindeln, verheimlichen oder sogar zu lügen, wäre für mich unakzeptabel gewesen. Es war für mich eine Charaktersache, ehrlich zu sein. Das Lügen kannte Tobin bereits zur Genüge von seiner Mutter. Auch ich hatte während meiner Ehe täglich genügend mit ihren Lügen zu tun gehabt. Um so wichtiger war es mir, dass Tobin nicht auch von dieser schlechten Eigenschaft infiziert würde. Tobin war kein Baby mehr. Er war ein intelligenter, aufmerksamer und fast zehnjähriger Junge, den ich respektierte und der es auch verdient hatte, die Wahrheit zu erfahren. Als ich ihm das erzählt hatte, war mir nicht bewusst gewesen, dass das Andere als schlecht bewerten könnten. Ich hatte keinerlei böse Absichten dabei gehabt. Hätte man bei zehn Eltern eine Umfrage darüber gemacht, hätte man wahrscheinlich zwanzig verschiedene Meinungen erhalten. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich mich mit meiner Ehrlichkeit, plötzlich ausserhalb der Norm befand. Gleichzeitig musste ich daran denken, was mir die Nachbarn über Penise erzählt hatten. Penise würde dauernd über mich lästern, und dies in Anwesenheit von Tobin. Das sei für die Nachbarn peinlich und sehr unangebracht gewesen. So dachte ich nur, wie Herr Giorgio wohl dann das Verhalten von Penise bewerten würde? Doch davon wusste er natürlich nichts.

Ich hatte nicht mit dieser Reaktion gerechnet und war dementsprechend verunsichert. So sandte ich seine Stellungnahme, zusammen mit meinen Bemerkungen, an meinen Anwalt. Herr Pfiff konnte jedoch die Meinung von Herrn Giorgio in keiner Weise teilen. Er hielt es absolut richtig, dass ich Tobin darüber in Kenntnis gesetzt hatte. Er meinte zudem, ich dürfte meinen Sohn auf keinen Fall anlügen, wieso es zu dieser Absage gekommen war. Er war auch der Überzeugung, dass sich die Vormundschaftsbehörde für meine Lösung hätte einsetzen müssen. Nur hätte dies für sie einen Mehraufwand bedeutet. Dem hätten sie scheinbar mit allen Mitteln aus dem Weg gehen wollen.

Herr Pfiff musste schlussendlich auch einsehen, dass es ein Ding der Unmöglichkeit war, eine Lösung mit dieser Mutter zu finden. Tobin würde von ihr zur „Waffe“ und zum Mittel für ihre Frustbewältigung eingesetzt. Damit war sie einfach am längeren Hebel. Andere Joker, als zu verhandeln mit der Mutter und Druck auf die Behörde ausüben, hatte er leider nicht mehr im Ärmel. Das waren klare Worte und eine klare Meinung von Herrn Pfiff. Ich war somit endgültig am Ende meiner Möglichkeiten angelangt. Ich fühlte mich dabei so hilflos. Meiner Gesundheit hatte diese Geschichte auch erheblich geschadet. Ich hatte wieder vermehrt Augenzucken, die Kopfschmerzen häuften sich, mein Zähneknirschen konnte ich ohnehin nicht mehr abstellen und zuallerletzt hatte ich erneut zwei dieser beängstigenden Anfälle von Herzrhythmusstörungen gehabt. Ich musste mich also hinsetzen und Penise per Email bestätigen, dass ich, um mit Tobin im Frühling ans Meer fahren zu können, auf das verlängerte Ski-Weekend verzichten würde. Jetzt musste ich noch Tobin diese schmerzliche Nachricht überbringen. Es tat so weh, zu sehen, wie traurig ihn dies machte. Am Ende war es Tobin, der völlig unschuldig, die grösste Last zu tragen hatte.

Es machte mich fast wahnsinnig, dass ich nichts hatte für ihn tun können, nur weil das Gesetz der Mutter alle Macht der Welt gab und Penise dies schamlos missbrauchte. Dieses Gefühl von Ohnmacht, nahm mir fast den Atem. Dieser Zustand hielt noch weitere zwei Monate an, als ich plötzlich von „Miss Perfect“ eine interessante Information erhielt. Sie teilte mir mit, dass sie vom 16. bis 23. Februar mit Tobin in den Urlaub fahren würde. Ich sollte ihr mitteilen, wann ich Tobin anstelle meines Wochenendes, das vom 15. bis 17. Februar war, haben wolle. Diese Anfrage weckte in mir kreative Energien. Es öffnete sich eine neue Chance, das Blatt zu wenden. Da waren plötzlich drei neue Faktoren zu beachten. Erstens, am 15. bis 17. Februar durfte Tobin gemäss Gerichtsbeschluss bei mir sein. Zweitens, fragte Penise nicht etwa freundlich nach, ob sie vielleicht Tobin an meinem Wochenende haben dürfte. Nein! Sie bestimmte es einfach und verlangte von mir, dass ich mich zu fügen hätte und dafür ein anderes Wochenende aussuchen solle. Und drittens, hatte plötzlich ich für einmal die Macht, ihr die Suppe zu versalzen. Ich hätte es ihr jetzt heimzahlen können. Ich hätte ihr mein Wochenende mit Tobin verweigern und mich auf den Gerichtsbeschluss berufen können. Das wäre vermutlich das gewesen, was Penise mit mir gemacht hätte. Aber anstatt irgendwelchen destruktiven Rachegelüsten nachzugeben, entsprach es eher meinem Wesen, die kreativen Hirnzellen zu aktivieren, um diese seltene Gunst, für eine konstruktive Lösung einzusetzen. Also rechnete ich „eins“ und „eins“ zusammen und da war die Lösung aller Lösungen. Eigentlich rechnete ich dabei „drei“ und „drei“ zusammen. Denn es waren drei Tage, die ich abgeben musste, um dabei drei andere auswählen zu können. Doch wer sagte, dass es drei Tage eines anderen Wochenendes sein mussten? Es konnten doch auch drei Tage mitten in der Woche sein? Und so bestätigte ich Penise die Ferien, mit einem kleinen aber wirkungsvollen Vorbehalt:

Jetzt hast Du die einmalige Chance, Tobin einen riesigen Gefallen zu tun. Ich glaube der folgende Vorschlag ist für alle Beteiligten perfekt. Du kannst Tobin (an meinem Wochenende) vom 15. -17.2. haben. Dafür darf er vom 27. -29.2. bei mir sein. Dann könnte er wie geplant die drei Tage (+ Wochenende) mit mir in die Skiferien gehen. Für einmal hätten alle gewonnen.

Nun, die Vermutung lag nahe, dass Penise jetzt fast der Kopf platzte, im Wissen, dass ihre ganzen vorrangigen Anstrengungen mich zu torpedieren, plötzlich mit diesem Vorschlag zunichte gemacht wurden. Mir war auch klar, dass aus der Sicht von Penise, dabei nicht alle, sondern nur ich und Tobin gewonnen hatten. Doch was kümmerte mich das! Ich wusste, wollte sie ihre Skiferien zur angegebenen Zeit verbringen, blieb ihr nichts anderes übrig, als den Vorschlag zu akzeptieren.

So vergingen dann auch mehrere Tage, bis endlich eine Antwort kam. Vermutlich hatte sie zuerst bei ihrem Anwalt abgeklärt, ob sie juristisch vielleicht doch noch einen Weg finden könnte, um meine Pläne zu durchkreuzen. Das Antwort-Mail bestand dann auch nur aus zwei Buchstaben. Nicht einmal eine Anrede, nur ein simples „O.K.“

Es war geschafft. Tobin, Karin und ich durften zusammen in die Skiferien. Für einmal hatte die Gerechtigkeit gesiegt. Ich freute mich riesig für Tobin. Ein schönes und leider auch ein viel zu seltenes Gefühl.

Eine Anekdote zum Thema Rücksichtnahme: In unserer gemeinsamen Wohnung hatten wir im Winter immer ein Luftbefeuchter/-reiniger im Flur fest installiert. Die Verkabelung verlief hinter einem Schrank, optisch elegant versteckt. Eine andere Steckdose gab weit und breit nicht. Da ich schon seit Wochen erkältet war, war es um so wichtiger, dass der Luftbefeuchter immer in Betrieb war. Das interessierte Penise jedoch nicht. Sie zog andauernd den Stecker raus, um entweder ihr Mobilphone oder ihren Organizer zu laden. Das hätte sie auch problemlos an jeder anderen Steckdose in der Wohnung machen können. Doch das kümmerte sie nicht im geringsten. Schliesslich würde sie dies im Sommer auch immer an dieser Steckdose machen. Eine andere käme nicht in Frage, meinte sie. Ich hatte sie auch schon mehrmals darum gebeten, wenigsten nach dem Aufladen, das Luftbefeuchter-Kabel wieder einzustecken. Doch das interessierte sie wenig. Im Gegenteil, sie ärgert sich noch über meine Bitte. Ihr Ego war wirklich erschreckend.

Pfändung (Teil zwei) Ich kam nicht zur Ruhe. Schon erhielt ich vom Betreibungsamt die Neuberechnung meines Existenzminimums. Der Grund war folgender: Penise und ihr Lakai durften mir nur das Geld abknüpfen, welches über meinem Existenzminimum lag. Das hatte sie jedoch bereits vollends getan. An das wenige übrig gebliebene Geld, kamen sie nicht mehr ran. Die einzige Chance, mich noch mehr ins Elend zu stürzen war, mein Existenzminimum tiefer ansetzen zu lassen. Also hatten die zwei Geier vom Betreibungsamt verlangt, dass mein Existenzminimum noch weiter herunter gesetzt werde. Einer der Einwände war, dass ich zuviel Miete für meine Wohnung bezahle und diese somit nicht vollumfänglich im Existenzminimum einkalkuliert werden dürfte. Wohlverstanden, meine Miete war CHF 700.- tiefer, als die, welche Penise bezahlte. Genau genommen, welche sie mit meinem Geld bezahlte! Und man glaubt es kaum, aber sie schaffte es tatsächlich, dass mir der Mietwert, für die Berechnung des Existenzminimums, um CHF 785.- reduziert wurde. Das bedeutete, es wurden bei mir CHF 785.- weniger einkalkuliert, als das, was ich tatsächlich für meine Wohnung bezahlen musste. Die teure Miete von Penise, wurde bei der Alimenten-Bewertung jedoch vollumfänglich berücksichtigt. Die Ansage war deutlich. Ich hatte gefälligst in eine noch billigere Wohnung umzuziehen. Penise allerdings, konnte auf meine Kosten in der luxuriösen Wohnung bleiben. Mit solch unterschiedlichen Ellen wurde in diesem Land gemessen. Aber daran hatte ich mich ja unterdessen gewöhnt. Ausserdem wurden noch weitere Kleinigkeiten herabgesetzt, sodass mein Existenzminimum am Schluss auf kümmerliche CHF 3’396.- geschrumpft war. Was für ein Triumph musste das für die zwei Geld-Geier doch gewesen sein! Und was für eine Enttäuschung, als sie feststellen mussten, dass der ganze Aufwand nichts gebracht hatte. Ja, es wurde wieder einmal ein enormer Aufwand betrieben, der sich am Ende als völlig nutzlos herausstellte.

Aufgrund meines zweimonatigen Ausfalls, bedingt durch meinen Burnout, der schlechten Geschäftslage der Existenz GmbH und meinem darausfolgenden, reduzierten Arbeitseinsatz, wurde mir bereits Monate zuvor der Lohn gekürzt. Nach Abzug des hohen Alimentenbetrages an Penise, blieb mir somit noch immer weniger, als das neu reduzierte Existenzminimum. Also war die ganze rücksichtlose Aktion umsonst gewesen. Letzten Endes konnte ich es nicht verwehren, mir ein hämisches Grinsen abzugewinnen. Wenigsten in diesem Fall, hatte sie trotz dieser ungeheuerlichen Bosheit, ihren Willen nicht durchsetzen können. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Die diabolische Energie von Penise, war noch lange nicht ausgeschöpft.

Plötzlich kriegte ich eine sogenannte Nachpfändungsankündigung ins Haus. Penise hatte über ihren ach so tüchtigen Anwalt veranlasst, dass ich ein weiteres Mal gepfändet wurde. Ich war schockiert! Sie hatten mich bereits vollumfänglich gepfändet. Es war nachweislich nichts mehr da, was sich diese Intrigantin noch hätte holen können. Was sollte also diese weitere Quälerei? In der Pfändungsankündigung stand unter anderem, ich sollte meine Fahrzeuge bereithalten, den Personenwagen „Jaguar“ und den „Kia“ plus deren Fahrzeugausweise. Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Was hatten die Firmenfahrzeuge der Existenz GmbH mit der Eintreibung meiner persönlichen Habe zu tun? Glaubte Penise nun tatsächlich, sie könne die Existenz GmbH auch noch aushöhlen? Als wäre jetzt der Arbeitgeber für die Streitigkeiten eines Mitarbeiters mit seiner Ehefrau verantwortlich. Jetzt war Penise definitiv die letzte Sicherung durchgebrannt! Ich musste also einmal mehr den unterdessen bedauernswerten Herrn Wiesen vom Betreibungsamt anrufen, um zu erfahren, was meine Exfrau diesmal wieder vorhatte. Herr Wiesen war über das „Penise-Würgin“ Duo sichtlich genervt. Erneut verursachten sie ihm nur unnötige Umtriebe. Er erklärte mir, dass bei einer Pfändung innert Jahresfrist, jederzeit eine Nachpfändung von meiner Exfrau angeordnet werden konnte. Das wäre zwar in der Praxis nicht üblich, aber juristisch legitim. Herr Würgin hätte ihm ein Schreiben zukommen lassen, in welchem er anordnete, den Kia und den Jaguar zu pfänden. Zudem hätte ich die Alimente des letzten Monats noch immer nicht bezahlt. Ich war fassungslos. Wie armselig konnte diese Frau eigentlich noch werden? Ich klärte Herrn Wiesen darüber auf, dass ich die Alimente bereits vor über 3 Wochen, pünktlich überwiesen hatte und dass weder der Kia noch der Jaguar jemals in meinem Besitz gewesen waren. Der Kia sei der frühere Geschäftswagen meiner Exfrau gewesen und der Jaguar sei mein aktuelles Geschäftsauto. Beide Fahrzeuge gehörten jedoch seit jeher der Existenz GmbH. Zudem wäre es ohnehin nicht möglich, beide Fahrzeuge zeitgleich vorzuführen, da ich das Kontrollschild des Kia schon vor langer Zeit dem Strassenverkehrsamt zurückgegeben hätte. Es existiere nur noch eine Wechselnummer, für beide Fahrzeuge gemeinsam. Durch diese neuste Aktion der beiden, platzte Herrn Wiesen endgültig der Kragen. Sogleich fing er an, heftigst zu lästern. „Was dem Anwalt eigentlich einfällt, das Betreibungsamt mit solch stupiden Aufträgen zu belasten. Natürlich könne man kein Auto pfänden, das einem nicht gehöre.“ Das verrückte dabei war, dass Penise die Besitzverhältnisse der Fahrzeuge genau kannte. Wie hatte sie also ihren Anwalt für so eine stupide Tat überreden können? Hatte sie auch ihn angeschwindelt oder hatte sie einfach nur ihr übliches „Engelsgesicht“ aufgesetzt gehabt. Es konnte doch nicht sein, dass dieser Rechtsverdreher jetzt auch noch jeglichen Sinn für die Realität verloren hatte. Doch all unser unverständliches Kopfschütteln half nichts. Ich hatte keine andere Wahl, als bei der Existenz GmbH alle Dokumente zu beschaffen, um meine Aussage beweisen zu können.

Tage später, musste dann Herr Wiesen mit seinem Chef bei mir zuhause vorbeikommen, um die Dokumente abzuholen und den Jaguar zu besichtigen. Beide waren sehr freundlich und zeigten absolutes Verständnis für meine Lage, waren aber gleichzeitig genervt, über diesen unnötigen Aufwand, den sie wegen meiner Exfrau betreiben mussten. Sie sahen sich die zwei Leasingverträge der Firma, inklusive aller Bankauszüge der getätigten Leasingzahlungen, die Alimentezahlungen und den Wagen an und der Fall wäre für sie damit erledigt gewesen. Wäre da nicht der schwachsinnige Herr Würgin gewesen. Einige Stunden später, rief mich nämlich Herr Wiesen im Geschäft an. Er war komplett entnervt. Er berichtete mir, er hätte Herrn Würgin bestätigt, dass alle Dokumente rechtens wären und weder eine Alimenten-Nachzahlung, noch die Pfändung legitim wären. Betreffend der Alimentenzahlung wäre Herr Würgin dann kleinlaut ausgewichen. Er hätte jedoch, trotz der Nachweise, darauf bestanden, vom Jaguar auch den Fahrzeugausweis zu sehen. Dort würde nämlich im Bemerkungsfeld der Hinweis „Halterwechsel verboten“ fehlen. Ich verstand denn Sinn dieser Aktion nicht. Was wollte er denn damit bezwecken? Selbst wenn der Eintrag fehlte, durfte kein Leasingfahrzeug ohne Zustimmung der Leasingfirma verkauft werden. Und selbst wenn, der Wagen gehörte trotzdem der Firma und nicht mir. Ebenfalls entnervt ging ich in die Tiefgarage und holte den Fahrzeugausweis. Darin war tatsächlich kein Hinweis vorhanden. Anscheinend war der Eintrag beim Strassenverkehrsamt vergessen worden. Herr Wiesen hatte noch gemeint, er hätte bereits versucht gehabt, den Vorfall mit der Leasingfirma zu klären, doch diese hatten sich auf das Bankgeheimnis bezogen. Jetzt musste also ich, die verantwortliche Person bei der Leasingfirma finden und ihr die ganze Sachlage am Telefon erklären. Die zuständige Dame überprüfte sogleich die Einträge und meinte dann nur, dass der Hinweis beim Strassenverkehrsamt erfasst worden wäre. Sie hätte eine Kopie vom Fahrzeugausweis vor sich, der mit dem Eintrag versehen wäre. Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Ich rief sofort beim Strassenverkehrsamt an und schilderte ihnen die ganze Geschichte. Der Herr am Telefon sah daraufhin im Computer nach und fand tatsächlich den Eintrag „Halterwechsel verboten“ im Register. Um festzustellen, warum der Eintrag nicht im Fahrzeugausweis gedruckt worden war, musste er jedoch zuerst ins Archiv. Also musste ich weiter auf die Auflösung des Problems warten. Kurz darauf, erhielt ich einen Rückruf von einer Dame des Strassenverkehrsamtes, welche sich für den Patzer entschuldigte. Angeblich hatte eine ihrer damals neuen Mitarbeiterinnen vergessen, den Eintrag in den Ausweis zu übernehmen. Jetzt musste ich also den Fahrzeugausweis wieder zurück senden und erhielt dann Tage später kostenlos einen Neuen. Diesen wiederum, faxte ich umgehend an Herrn Wiesen ins Betreibungsamt. Ihm stand dann noch die unangenehme Aufgabe bevor, das Ganze mit Meister Würgin zu klären. Am nächsten Tag, erhielt ich dann ein Mail von Herrn Wiesen, mit der Bestätigung, dass es Penise und ihr Anwalt endlich eingesehen hatten, dass ihre idiotische Forderung nicht legitim war und sie die Nachpfändung zurückgezogen hätten. Das Fazit dieser absurden Übung? Einmal mehr wurde unvorstellbar viel Aufwand betrieben, für nichts und wieder nichts.

All diese Pfändungsgeschichten, die ausschliesslich vom Anwalt von Penise bearbeitet worden waren, hatte bestimmt schon mehrere Tausend Franken gekostet. Ich fragte mich immer öfters, wie sie diesen Aufwand finanzieren würde? Die Pfändung und auch die Herabsetzung meines Existenzminimum, hatten nichts mit der Gerichtsverhandlung zu tun. Also konnte der Aufwand auch nicht dem Steuerzahler aufgebrummt werden. Ich sah nur zwei Möglichkeiten. Entweder, Penise hatte unbegrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung, welche sie verheimlicht hatte oder Herr Würgin schleuste diese Kosten illegal in seine Rechnungsstellungen ans Gericht mit ein. So oder so, das Vorgehen war bestimmt nicht legitim. Eine dritte Möglichkeit, an die ich eigentlich besser nicht denken wollte war, dass Penise eine Zahlungsmethode, natureller Art gefunden hatte. Bei ihrer Vorgeschichte mit Männern, war es nicht abwegig, so etwas zu vermuten. Da schauderte es mir nur schon bei der Vorstellung darüber, wie sie mit dem schleimigen Herr Würgin in die „Kiste“ sprang. O.K., erklären wir das besser als ein Hirngespinst und vergessen die Dritte Möglichkeit. Igitt!

Die ganze Pfändungsgeschichte brachte mich dazu, vertiefter über das Thema nachzudenken. Auch wenn es diese zwei Geier nicht geschafft hatten, noch mehr Geld aus mir rauszupressen, hatten sie zumindest erreicht, dass mein Existenzminimum wieder heruntergesetzt wurde. Ich wunderte mich, wie das denn überhaupt möglich war. Das wollte ich jetzt genauer wissen, also druckte ich mir die gesamte Berechnungsvorlage für Lohnpfändungen übers Internet aus. Und siehe da, nach und nach entdeckte ich Positionen, welche zu meinem Entsetzen nicht korrekt berechnet worden waren. Da war einmal der neue, höhere Alimentenbetrag, welchen ich zu bezahlen hatte. Dann hatte man meine Hausrats- und Haftpflichtversicherung nicht mit eingerechnet. Des weiteren stimmte der Betrag für die auswärtige Verpflegung, die Kleider und den Wäschebedarf nicht. Zu guter letzt, fehlten die Besuchskosten für das Kind. Alles in allem, wurde mein Existenzminimum, dadurch wieder geringfügig auf CHF 3’583.- angehoben. Durch die überhöhte Alimentenzahlung, lebte ich bereits um ganze CHF 973.60 unter dem erlaubten Existenzminimum. Die anfänglich kalkulierten CHF 80.-, welche ich pro Monat hätte zurückzahlen müssen, waren somit auch hinfällig. Das war jedoch nur ein kleiner Trost. Man musste bedenken, dass ich nur noch CHF 2’603.65 im Monat zum Leben übrig hatte. Ohne Unterstützung meiner Eltern und der Hilfe von Karin, wäre ich längst zum Sozialfall geworden.

Es war eigenartig. Obwohl ich völlig verschuldet war und nach dem aktuellen Netto-Einkommen, eindeutig als arm taxiert werden musste, schien das nach Aussen niemandem aufzufallen. Wie auch? Es war ja nicht so, dass ich seither schmutzig und zerlumpt durch die Welt vagabundierte. Die schönen Kleider waren alle noch da. Ich konnte mir einfach keine Neuen mehr leisten. Auch die Kopie einer Luxus-Uhr an meinem Arm, machte eine gute Gattung. Dann war da noch das, zwar schon neunjährige, aber gut gepflegten Geschäftsauto, das etwas darstellte. Alles in allem, konnte ich mich noch immer in der Gesellschaft blicken lassen und wirkte ironischerweise sogar noch als vermögend. Doch wie so oft, trügt auch hier der Schein.

Die Drohung Wer dachte, Penise würde sich mit den Tatsachen zufrieden geben, der täuschte sich gewaltig. Getrieben, durch ihre unersättlich böse Geisteshaltung, fand sie immer wieder Wege, alle Menschen in ihrem Umfeld zu quälen.

Das finanzielle Auspressen über den Betreibungsweg, war erschöpft. Also suchte sie sich jetzt neue Wege und neue Opfer. So erhielt ich plötzlich einen Anruf von meinen Eltern. Meine Mutter war völlig aufgebracht und mein Vater wie üblich ruhig, aber sichtlich verunsichert. Was war geschehen? Penise hatte ihnen während eines Telefonats gedroht, wenn sie die geforderten Alimente von mir nicht bekommen würde, sie sich das Geld von ihnen holen würde. Sie wären nämlich als nächstverwandte Instanz juristisch dazu verpflichtet, die von ihr geforderte Alimentezahlung zu begleichen.

Es war schon fast surreal, was sich diese Hexe alles einfallen liess. Jetzt war selbst ich verunsichert. Konnte sie das wirklich tun? Vom Gesetz her, war ja unterdessen jede Art von Widersinnigkeit zu erwarten. Doch so etwas Stupides? „Oh man!“ dachte ich. „Wieder Stress, wieder Aufwand! Und wofür dieses Mal?“ Ich versuchte, meine Eltern zu beruhigen und versprach ihnen, mich mit meinem Anwalt in Kontakt zu setzen, um alles aufzuklären.

Am nächsten Tag, wollte ich dann Herrn Pfiff erreichen, doch er war an einer Verhandlung. Also schrieb ich ein Email und schilderte ihm die ganze Sachlage. Gleichentags erhielt ich dann seine kurze und prägnante Antwort. Das Vorhaben von Penise wäre schlicht „unmöglich“. Falls dies eine Drohung ihrerseits gegenüber meinen Eltern war, sollte ich in Erwägung ziehen, eine Strafanklage gegen Penise einzureichen. Das war für mich eine völlig unerwartete Situation. Sollte ich jetzt das Gleiche tun, wie Penise es mit mir gemachte hatte? Sollte ich die Strafanklage als Waffe einsetzen, um dann beim Scheidungsverfahren gegen sie Stimmung zu machen? Sollte ich jetzt genau die gleiche primitive Gangart wie Penise einschlagen und mit Kanonen auf Spatzen schiessen? Ich hatte weder Lust noch Zeit und vermutlich auch nicht die nötige negative Energie, um so etwas durchzuziehen. Ich lies also davon ab und informierte einfach nur meine Eltern, dass sie sich keine Sorgen zu machen hätten. Wie üblich hatte „Miss Diabola“ wieder nur grossen Wirbel verursacht. Und für was? Für nichts und wieder nichts!

Eine Anekdote zum Thema Erziehung: Penise hatte ihre ganz eigene Erziehungsmethode. Nach dem Motto: „Wenn Tobin nicht spurt wie ich will, dann drohe und schreie ich solange, bis er macht was ich will.“ Sie hatte die Angewohnheit, ihren Kopf immer mit Schreien durchzusetzen. Ihre Devise war: „Wer die lautere Klappe hat, der hat recht!“ Vor allem abends, wenn es Zeit war für Tobin ins Bett zu gehen, begann der Ententanz. Es ging los mit ihrem üblichen, zackigen Befehl: „Tobin! …ab ins Bett, aber sofort!“ Die Antwort von Tobin war jeweils vorprogrammiert… „Nein!“ …was nicht anders zu erwarten war. Es gibt dafür ein gutes Sprichwort. So wie man in den Wald schreit, so kommt es zurück. Danach ging das Geschrei so richtig los: „Ich zähle auf fünf und dann bist Du im Bett!“ Die übliche Antwort von Tobin: „Nein!“ Penise startete daraufhin den übliche Countdown: „fünf, vier, drei, zwei, eins…“ und stand dann in einem Satz auf. Im selben Augenblick rannte Tobin davon. So spielte sich das alltägliche Verfolgungsrennen rund um die Wohnung ab. Dabei schrie sie natürlich noch mehr und sprach dabei unhaltbare Drohungen aus… Übrigens, ich hatte in all den Jahren nicht einmal ein Problem, Tobin zu Bett zu bringen. Es funktionierte immer reibungslos und freiwillig. Ich bat Tobin jeweils mit freundlicher und angenehmer Stimme: „Er solle doch mal „Pipi“ machen gehen und die Zähne putzen. Danach könnte er wieder ins Wohnzimmer kommen.“ Dies klappte dann auch einwandfrei. Kaum war er im Wohnzimmer zurück, starteten wir gemeinsam die Reise zu seinem Schlafzimmer. Zum Beispiel packte ich ihn und hob ihn über meinen Kopf, so dass er in Bauchlage und mit gestreckten Armen, wie ein Flieger, mit viel Gebrumm in sein Zimmer fliegen konnte. Dann schwatzten und alberten wir noch einige Minuten im Bett herum. Danach packte ich ihn unter die Decke und er kuschelte sich ein, um dann ganz friedlich und glücklich einzuschlafen. Als ich Penise einmal unter vier Augen darauf aufmerksam machte, dass es sicherlich sinnvollere Möglichkeiten gäbe, Tobin ins Bett zu bringen, meinte sie nur: „Sie mache es, wie sie wolle! Ich hätte ihr nichts zu sagen!“ …Punkt und Ende! Wie hätte es auch anders sein können? Sie war ja schliesslich „Miss Perfect“…

Tobin Trotz all dieses Elends, gab es immer wieder Momente, in denen ich für kurze Zeit eine heile Welt erleben durfte. Für einen kurzen Moment konnte ich meine Seele baumeln lassen und mich an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen. Einer dieser schönen Momente war, wenn ich die Zeit gemeinsam mit Karin und Tobin verbringen durfte. Die beiden hatten sich unterdessen sehr lieb gewonnen. Tobin fühlte sich wohl in der Gegenwart von Karin, was er auch immer wieder zeigte. So lagen wir an unseren gemeinsamen Wochenenden, abends oft auf dem Sofa und guckten einen Film im Fernsehen. Dabei kuschelte sich mein kleiner Schatz immer ganz eng zwischen uns. Er genoss sichtlich die Wärme, die wir ihm entgegen brachten. Für mich war es so ein wohliges Gefühl, meine kleine Familie bei mir zu haben, frei von Konflikten und Belastungen. Nicht einmal in den besten Jahren mit Penise, erlebte ich eine so harmonische Dreisamkeit. Wenn Karin einmal nicht da war, dann war sie dauernd in Tobins Gedanken. Ich hörte immer nur „Karin dort“ und „Karin da“. Ich konnte mich nicht erinnern, dass Tobin schon jemals so eine Begierde gegenüber seiner Mutter gezeigt hatte.

Gemeinsame Erlebnisse Die Montage waren unsere Männerabende. Tobin und ich unternahmen viel gemeinsam. So spielten wir auf dem Rasen vor dem Haus Fussball, fuhren gemeinsam mit den Inline-Skates zum See, machten eine Fahrrad-Tour oder stellten draussen einen Parcour auf, um mit den ferngesteuerten Monster Truck, Zeitrennen gegeneinander zu fahren. Bei schlechtem Wetter, spielten wir zuhause mit der Rennbahn, die Tobin von Nonna und Nonno zu Weihnachten erhalten hatte. Manchmal machten wir auch Karten- und Würfelspiele und noch viele weitere Aktivitäten, die uns Freude bereitete. So fragte ich Tobin einmal, was er denn mit seiner Mutter unternehmen würde. Er meinte dann nur, in seinem Zimmer TV gucken oder Playstation spielen. Von gemeinsamen Aktivitäten mit seiner Mutter, wusste er jedoch nichts zu erzählen. Es war traurig zu wissen, dass er dort einsam die Zeit vertreiben musste. Tobin tat mir richtig leid.

Leider gab es auch gemeinsame Situationen, bei welchen ich auf Penise angewiesen war. Zum Beispiel Ende November. Der Winter hatte bereits begonnen und die meisten Skigebiete hatten ihre Saison vorzeitig eröffnet. Als Tobin am darauf folgenden Montag bei mir war, versprach ich ihm, wenn das Wetter gut wäre, würden wir am kommenden Sonntag zusammen Skifahren gehen. An einem Samstag Skifahren zu gehen, war unterdessen unmöglich geworden, da Penise mir nicht erlaubte, Tobin schon vor 9:00 Uhr abzuholen. Danach erst Richtung Skigebiet abzufahren, hätte sich nicht mehr gelohnt. So blieb uns jeweils nur noch der Sonntag. Tobin war von meinem Vorschlag begeistert. Ein schöneres Geschenk hätte ich ihm wohl nicht machen können. Seine Ski-Ausrüstung hatte er bei seiner Mutter deponiert. Um sicher zu stellen, dass noch alles intakt war, bat ich Tobin schon Wochen zuvor, die Ski-Ausrüstung zu kontrollieren. Am Freitag vor unserem Wochenende, schaute ich dann die Wetterprognosen an und es sah tatsächlich so aus, als würde es ein sonniger Sonntag werden. So meldete ich Penise umgehend per SMS, sie sollte doch Tobin bitte die Skiausrüstung mitgeben. Es war traurig, aber ich hätte mir ja denken können, dass bei Penise nichts ohne Konflikte ablaufen würde. So erhielt ich auch sofort ihre Antwort per SMS. Sie meinte nur, die Skischuhe und Skier von Tobin wären zu klein und neue habe er noch nicht. Ob ihm die Skischuhe tatsächlich zu klein waren, konnte ich so nicht beurteilen. Doch wusste ich genau, dass die Skier nur 10 cm kürzer als seine Körpergrösse waren. Aufgrund der modernen Carving-Fahrtechnik, war es sogar von Vorteil, wenn diese kürzer als die eigene Körpergrösse waren. Zur Überbrückung waren sie zumindest noch lang genug. Ich schrieb ihr also zurück und bat sie, Tobin die Skischuhe und Skier trotzdem mitzugeben. Hätte sich herausgestellt, dass die Skischuhe tatsächlich zu klein waren, hätten ich ihm halt im Skigebiet ein Paar Schuhe mieten müssen. Problem gelöst, dachte ich. Doch nicht bei Penise! Prompt erhielt ich ihre Antwort per SMS. Das würde nicht gehen, sie hätte die Skis und die Skischuhe bereits weggegeben. Es war zum Verzweifeln. Wieso gab sie die Skier weg, wenn Tobin noch keinen Ersatz hatte? Ich nahm ihr die Geschichte sogar noch ab. Ich musste also kurzfristig eine andere Lösung suchen. Und in der Not wird man bekanntlich erfinderisch. Meine Nachbarn hatten zwei Kinder, von 9 und 12 Jahren. „Wer weiss“, dachte ich, „vielleicht haben sie noch eine alte Ausrüstung, die ich ausleihen könnte.“ Ich lief also am gleichen Abend zum Nachbarshaus und fragte ganz unverbindlich nach. Und tatsächlich, sie hatten sogar zwei Paar Skischuhe und drei Paar Skier übrig. Der Skiausflug war gerettet. Ich bedankte mich ganz herzlich und verabredete mich für den nächsten Tag mit Tobin zur Anprobe. Als ich Tobin am nächsten Morgen abholte, fragte ich ihn, wer denn seine alte Ausrüstung erhalten hätte. Er schaute mich ganz verwundert an und meinte, die Skiausrüstung stände noch im Keller! Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Diese Hexe hatte doch tatsächlich versucht, unseren Skitag zu boykottieren. Um wirklich sicher zu sein, bat ich Tobin, in der folgenden Woche nochmals im Keller nachzuschauen. Zu meinem Entsetzen bestätigte er mir, dass die Ausrüstung tatsächlich noch da war. Einmal mehr war es Penise nur darum gegangen, mir Leid zuzufügen und dies natürlich ohne Rücksicht auf Tobin. Nur, dieses Mal konnte sie Tobin und mir die Tour nicht vermasseln. Wir suchten uns bei den Nachbarn die geeignetste Ausrüstung aus und genossen am Sonntag einen wunderschönen Skitag.

Tobins Geburtstag und auch Weihnachten standen vor der Tür. Daher hatte ich ihn schon Wochen zuvor gebeten, mir aufzuschreiben, was er sich zu diesen Anlässen denn wünsche. Diese Liste machte Tobin natürlich mit grösster Begeisterung. Und so erhielt ich viele Wünsche, von welchen ich dann einige auch unter den Grosseltern, Onkel und Tante verteilen konnte. Ich bat Tobin aber noch um eine ganz andere Wunschliste. Da er sich schwer tat, sich zu öffnen, hatte ich einen genialen Einfall. Ich fragte Tobin, ob er mir seine Weihnachtswünsche aufschreiben könnte und zwar von Sachen, die man nicht im Laden kaufen könne. Ich hoffte so, dass er mir seine zwischenmenschlichen Wünsche anvertrauen würde. Tobin schien begeistert von der Idee, denn er setzte sich sofort an den Schreibtisch und fing gleich damit an. Er wollte jedoch nicht gestört werden und ich musste das Zimmer verlassen. Als ich dann nach einer halbe Stunde nach ihm schaute, jagte er mich auch sofort wieder hinaus. Er wäre noch nicht fertig, meinte er. Er müsste noch eine Zeichnung hinzufügen. Ich wartete also ganz gespannt auf ihn. Eine Viertelstunde später, kam er dann sichtlich stolz mit einer zweiseitigen Wunschliste an. Das letzte Drittel der zweiten Seite, hatte er mit einer schönen Zeichnung dekoriert. Er hatte den Ausblick aus seinem Zimmerfenster dargestellt, mit viel Rasen, Feldern und Bäumen. Wir setzten uns zusammen und schauten uns gemeinsam seine Wünsche an. Diese waren einerseits sehr interessant, anderseits stimmten mich einige sehr nachdenklich.

Was ich mir zu Weihnachten wünsche – das Mami nicht schreit – das wir schon zwischen 8.00 und 8.05 in der Schule sein können – das mir mehr spielen am Wochenende – das ich mit dir das nächste mal in die Skiferien gehen kann – das ich auch schon um acht mit dir Skifahren kann – das mir mal wandern gehen – das Mami nicht wenn ich irgend etwas mach immer böse ist – das Mami nicht so viel lügt – das ihr nicht immer streitet – das Papi einmal im Monat einen Fussballmatch schaut – das es beim Silvester jedes Jahr abgewechselt wird, bei wem ich bin und Weihnachten so bleibt wie jetzt.

Was mir sofort auffiel war die Aussage, dass Tobin selbst schon erkannt hatte, dass seine Mutter ständig Lügengeschichten verbreitete. Einerseits war es traurig als Kind eine solche Mutter zu haben, andererseits bestand dadurch die Hoffnung, dass sie ihn mit all ihren Lügen nicht vollständig beeinflussen konnte.

Ich nahm mir Tobins Wunschliste zu Herzen. Was ich sofort umsetzen konnte, das tat ich auch gleich. So erfüllte ich ihm am nächsten Morgen bereits seinen ersten Wunsch und wir standen früher auf, damit ich ihn schon um 8:00 Uhr zur Schule bringen konnte. So hatte er noch Zeit mit seinen Freunden, vor Schulbeginn, auf dem Pausenplatz Fussball zu spielen. Einen Wandertag im nächsten Frühling, versprach ich ihm natürlich auch gleich. Einer seiner Fussballmatches mitzuverfolgen, wäre ohnehin mein Wunsch gewesen. Dazu musste sich jedoch zuerst eine Gelegenheit finden, ohne dass Penise auch am Spielrand stehen würde. Es wäre für Tobin zu unangenehm gewesen, wenn auf der einen Seite seine Mutter und auf der anderen Seite sein Vater gestanden hätte. Und so wie Penise immer über mich in der Öffentlichkeit lästerte, konnte ich mir bereits ausmalen, wie ihre Verbündeten in den Zuschauerreihen den Mund über mich zerreissen würden. Was die restlichen Wünsche betraf, konnte ich nur auf die Vernunft und den Sinneswandel von Penise hoffen. Aber in diesem Fall wäre es wohl leichter gewesen, den Teufel persönlich für eine gute Tat umzustimmen.

Eine Anekdote zum Thema Freunde und Streitsucht: Ich habe seit Jahren die gleichen Freunde und wir verstehen uns hervorragend. Natürlich haben wir alle auch unsere Macken. Doch das hinderte uns noch nie daran, die Freundschaft aufrecht zu erhalten und zu pflegen. Meinen besten Freund Daniel, kenne ich unterdessen schon seit bald 30 Jahren. Wir hatten in all dieser Zeit nur zweimal Streit, einmal etwa 15 Minuten lang und beim zweiten Mal hatten wir uns am selben Tag schon wieder versöhnt. Michele lernte ich vor 12 Jahren kennen, Peter und Andy kenne ich seit 10 Jahren. Mit ihnen hatte ich noch nie Streit. Penise hatte meist gar keine Freundinnen und die wenigen die sie hatte, konnte sie nie lange halten. Sie zerstritt sich immer wieder nach kurzer Zeit. Die Freundschaft mit Tiziana hielt am längsten. Ein Jahr nachdem wir uns kannten, war es aber auch mit dieser zu Ende. Dann folgte Caroline. Sie trafen sich kaum ein Duzend Mal, bis der Streit los ging. Dann kam ihre Nachbarin Madeleine. Ein halbes Jahr später, brach schon der erste Streit vom Zaun. Im Anschluss daran, hatte sie lange kein Kontakt mehr. Danach rauften sie sich wieder zusammen. Aber auch beim zweiten Mal hielt die Freundschaft nicht lange, da Penise sie wiederholt belogen hatte. Zu guter letzt war da noch Sandy. Kaum gingen die beiden das erste Mal für drei Tage Skifahren, war schon die Hölle los, weil Penise sie belogen hatte.

Die Kinderanhörung Wie üblich, hatte ich tagelang vermieden, die Post aus dem Briefkasten zu holen. Am folgenden Montag, gab ich mir dann einen Ruck und ging schweren Schrittes zum Briefkasten. Während ich die Post durchschaute, entdeckte ich darunter drei Briefe von meinem Anwalt, Herrn Zweifel. Mir stockte der Atem! Gleichzeitig ging wieder das Herzklopfen los und mich drückte ein Klos im Hals. Ich öffnete die drei Briefe chronologisch nach Datumsstempel. Im ersten befand sich ein einseitiger Beschluss des Obergerichts. Nur eine Seite, dachte ich erstaunt. Das konnte noch kein Entscheid sein. Ganz unerwartet hatte das Gericht beschlossen, eine Anhörung von Tobin unter Ausschluss der Parteien durchzuführen. Einerseits war ich ein wenig besorgt, dass Tobin diese Anhörung durchmachen musste, anderseits freute ich mich, dass er endlich auch seine Meinung dazu äussern durfte. Denn schliesslich ging es ja bei diesem ganzen Rosenkrieg vorwiegend um ihn. Ganz besonders freute ich mich über die Begründung des Obergerichts. Ich erinnerte mich noch, wie der Bezirksrichter mich damals beschuldigte, ich würde mein Kind instrumentalisieren, als ich verlangt hatte, dass Tobin angehört würde. Im Gegensatz dazu, meinte das Obergericht

…da die Vorinstanz (= Bezirksgericht) unterlassen hat, Tobin im Eheschutzverfahren anzuhören, und dieser Mangel indessen im Rahmen das vorliegenden Rekursverfahrens geheilt werden kann. …in Erwägung, dass es angesichts des Alters von Tobin praxisgemäss notwendig erscheint, ihn zum Besuchsrecht anzuhören.

Interessant, wie selbst unter Richtern so unterschiedlich beurteilt wurde. Vielleicht war der Bezirksrichter tatsächlich nicht ganz auf der Höhe.

Der zweite Brief bestand schon aus vier Seiten. Darin war die Kopie des Antwortschreibens von Penises Anwalt. Er hatte sofort nach dem Erhalt des Schreibens, betreffend der Anhörung von Tobin versucht, mich beim Gericht anzuschwärzen. Er hatte ihnen, komplett aus dem Zusammenhang gerissen, ein Schreiben der Vormundschaftsbehörde zukommen lassen. Dabei handelte es sich um das Antwortschreiben, das ich erhalten hatte, als ich sie darum gebeten hatte, mir bei der Erfüllung der Skiferien mit Tobin zu helfen. In diesem Schreiben hatte mich Herr Giorgio kritisiert, dass ich Tobin in einen Konflikt geführt hätte, als ich ihm erzählt hätte, dass er wegen seiner Mutter nicht mit in die Ferien könnte… usw. Die ganze Geschichte darum herum und in welcher Form ich es Tobin mitgeteilt hatte, wurde natürlich verschwiegen. Es war wieder einmal einer dieser fiesen Tricks von Penise, die Tatsachen zu manipulieren. Ich fühlte mich wie in einem nicht zu enden wollenden Alptraum und plötzlich geschah es wieder. Ich kriegte erneut einen Anfall von Herzrasen. So ging es mir nach wie vor schlecht und ich hatte durch die Gangart von Penise auch keine Möglichkeit, mich ernsthaft zu erholen. Wie viele Male brauchte es noch, bis zu einem Herzinfarkt? Lange konnte es nicht mehr gehen, bei dieser enormen Belastung.

Der dritte Brief, und das überraschte mich besonders, war bereits die Verfügung des Obergerichts, mit den Resultate der Anhörung von Tobin. Ich war schockiert! War alles schon vorbei? Ich hatte doch noch vorher mit Tobin sprechen wollen. Es wäre mir wichtig gewesen, ihn nochmals ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass er auf jeden Fall die Wahrheit sagen solle. Es war ja zu vermuten, das Penise im voraus erheblichen Druck auf Tobin ausgeübt hatte, um ihm ihre Meinung aufzuzwingen. Kam dazu, dass sie ihn zu der Anhörung begleitet hatte und somit hatte sie ihren ständigen Einfluss-Pegel aufrecht erhalten können. Nun es war vorbei und ich konnte nichts mehr daran ändern. Ich las also die Antworten von Tobin und hoffte, dass er sich nicht allzu sehr hatte beeinflussen lassen.

…er sei bis cirka Mitte Jahr zusammen mit dem Vater ins Judo gegangen. Er habe damit aufgehört, da er keine Lust mehr darauf habe. Es sei langweilig geworden… Das Skifahren sei eines seiner Lieblingshobbys. Er übe diesen Sport sowohl mit der Mutter als auch mit dem Vater aus. Meist gehe man einen Tag, jeweils Samstag – mit Ausnahme der Skiferien -, Skifahren. Er müsse dann früh aufstehen, was kein Problem für ihn sei. Wenn er mit dem Vater Skifahren gehe, hole er ihn so um 8:00 Uhr ab, da sie sonst erst am Mittag im Skigebiet ankommen würden. Sie seien in der Regel um 10:30 Uhr bei den Skiliften. Wenn es nach ihm ginge, würde er schon frühre dort sein, z.B. bereits um 9:00 Uhr… Die Wochenenden mit dem Vater verbringe er zum Teil auf dem Boot. Weiter würden sie zusammen Formel 1 im Fernsehen anschauen oder spielen. Sein Vater habe mit Kollegen zusammen ein Boot. Sie würden sich zum Wasserskifahren jeweils am Samstagmorgen bis zum Mittag treffen. Er wolle wieder vermehrt Wasserskifahren. Manchmal fahre er mit dem Vater ins Tessin zu den Grosseltern… Er verbringe weiterhin den Montagabend beim Vater und übernachte auch dort, obwohl er nicht mehr ins Judotraining gehe. Dies sei in Ordnung… Weihnachten feiere man bei den Grosseltern. Letztes Jahr habe er zusammen mit seinem Vater am 24. Dezember im Tessin gefeiert. Am 25. Dezember seien sie wieder zurückgefahren. Dann habe er mit seiner Mutter und der Grossmutter gefeiert. Als der Vater noch zuhause gewohnt habe, habe man auch abwechselnd bei den Grosseltern im Tessin und der Grossmutter in Zürich Weihnachten gefeiert. Den 26. Dezember habe er zuhause verbracht. Den letzten Silvester habe er mit der Mutter verbracht. Ebenso sei er am Neujahrstag bei der Mutter gewesen. Sie seien stets am Silvester und Neujahr daheim gewesen. Er habe beim Vater sein eigenes Zimmer und übernachte gerne dort. Er habe diesen Frühling mit ihm Ferien in Italien verbracht. Er sei zwei Wochen dort gewesen. Es sei „lässig“ gewesen. Mit der Mutter sei er in den Sommerferien weggefahren. Dieses Jahr sei er jeweils mit den Eltern in den Skiferien gewesen, zuerst mit dem Vater und dann mit der Mutter. Er fände die jetzige Besuchsregelung in Ordnung. An den Wochenenden hole ihn sein Vater ab, nachdem er sich vorab per sms gemeldet habe. Dies sei für ihn so in Ordnung. Er käme mit seiner Mutter und seinem Vater gut aus. Er gehe gerne zu Vater auf Besuch und gehe auch gerne zur Mutter wieder zurück.

Mit Ausnahme von ein paar kleinen Abweichungen in der Interpretation gewisser Tatsachen, waren seine Aussagen korrekt. Für die Richtigstellung dieser, gab uns das Obergericht noch die Möglichkeit zur Stellungnahme. Was mich jedoch richtig ärgerte war die Tatsache, dass Tobin den letzten Silvester mit seiner Mutter hatte alleine zuhause verbringen müssen. Dabei hätte er, wie jedes Jahr, mit unserer ganzen Familie und insgesamt 20 Kindern, ein wunderschönes Silvesterfest verbringen können. Doch Penise zog es vor, ihm diese Freude zu verweigern. Noch wütender machte mich die Tatsache, dass sie nicht einmal selber etwas mit Tobin unternommen hatte. Dieses Beispiel zeigte doch einmal mehr, wie machtlos ein Vater in diesem Lande war.

Herr Zweifel war vom Obergericht verpflichtet worden, weiterhin mein Mandat zu betreuen. Also besprach ich die ganze Situation mit ihm. Er ärgerte sich von neuem heftigst über Herrn Würgins primitive Vorgehensweise. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als beim Richter auch Stellung zum Schreiben von Herrn Würgin zu nehmen. Und wie sagt man so schön: ‚So wie man in den Wald schreit, so kommt es zurück.‘ Also setzte Herr Zweifel zum Gegenangriff an:

Vorweg drängt sich eine Bemerkung zur Eingabe des klägerischen Vertreters auf: Einmal mehr glaubt der klägerische Vertreter, den Beklagten vor Gericht mit aus dem Zusammenhang gerissenen, einseitigen Darstellungen verunglimpfen zu müssen. Bei der Eingabe des klägerischen Vertreters handelt es sich um eine unzulässige Noveneingabe. Sie ist deshalb schon zum Vornherein aus dem Recht zu weisen. Ihr Inhalt hat vollumfänglich als bestritten zu gelten. Der Beklagte verzichtet angesichts der prozessualen Unverwertbarkeit dieser Eingabe und aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes, welchen diese fortwährenden ungerechtfertigten Attacken bewirken, darauf, die aus dem Zusammenhang gerissenen, einseitigen Ausführungen der Gegenpartei im einzelnen zu widerlegen (dem Beklagten wurde vom Arzt dringendst empfohlen, sich soweit als möglich von Auseinandersetzungen betreffend des vorliegenden Verfahrens zu distanzieren). Der Beklagte stellt mit Genugtuung fest, dass der Inhalt dieser Eingabe auch nicht Gegenstand der Kindesanhörung war. Immerhin manifestiert diese Eingabe, dass die Klägerin nichts unterlässt, um den Beklagten anzuschwärzen und in ein schlechtes Licht zu stellen. Auf dem Hintergrund der letzten vorstehenden Bemerkung wird der Beklagte den Eindruck auch nicht los, als ob Tobin vor der Anhörung durch das Gericht von der Mutter einseitig instruiert und beeinflusst worden wäre. Tobin irrt, wenn er ausführte, bis zum Sommer dieses Jahres das Judo-Training besucht zu haben. Seit August des letzten Jahres konnte er das Judo-Training nicht mehr besuchen, weil die Klägerin nicht bereit war, die von der Vorinstanz getroffene Besuchsrechtsregelung den neuen Trainingszeiten anzupassen. Die Klägerin hat damit ihre eigenen Machtinteressen gegenüber dem Beklagten vor das Kindeswohl gestellt. Es bedurfte zäher Verhandlungen des Beklagten mit der Klägerin, um zu ermöglichen, dass Tobin wenigstens Mitte dieses Jahres nochmals zu Judo-Probetraining gehen durfte. Da jedoch nach diesem einjährigen Trainings-Unterbruch alle früheren Sportkameraden von Tobin längst weiter fortgeschritten waren und auch bereits einen höheren Judo-Grad (Gürtel) erreicht hatten, musste Tobin wieder mit den Anfängern ins Training einsteigen. Es ist nachvollziehbar, dass ihm dies nicht gefiel und er das Training langweilig empfand. Die restlichen beiden vom Beklagten arrangierten Probetrainings durfte Tobin dann infolge der Weigerung der Klägerin nicht mehr besuchen. Der Beklagte nimmt mit Bedauern zur Kenntnis, dass Tobin infolge der mangelnden Flexibilität seiner Mutter einen ihm vorher stark zusagenden Sport nicht mehr weiter ausüben konnte. Immerhin erscheint es positiv, dass Tobin in der Zwischenzeit im Fussball sowie weiterhin im Alpin-Ski und Wasserski hat Ersatz finden können. Der Beklagte hofft lediglich, dass Tobin auch bei diesen Sportarten letztlich an der Sturheit seiner Mutter wird scheitern müssen. Tobin führte aus, wenn es nach ihm ginge, würde er sogar noch früher aufstehen, um mit seinem Vater noch früher Ski fahren zu können. Tatsache ist, dass es bisher erst ein einziges Mal – und dies erst noch nur mit viel Mühe und Engagement des Beklagten – möglich war, dass der Beklagte seinen Sohn bereits um 8:00 Uhr abholen konnte. Von dieser einen Ausnahme abgesehen beharrte die Klägerin stets auf der gerichtlich festgelegten Abholzeit von 9:00 Uhr. Auch hier zeigt sich, wie viel Rücksicht die Klägerin auf die Interessen des Kindes zu nehmen bereit ist: nämlich gar keine. Wenn Tobin ausführt, am letzten Sylvester mit seiner Mutter gefeiert zu haben, so war dies nur deshalb so, weil die Klägerin ihm nicht erlaubte, am seit Jahren üblichen Familienfest des Beklagten teilzunehmen. Auch hier geht es der Klägerin nicht darum, dem Kindeswohl Nachachtung zu verschaffen, sondern einzig darum, dem Beklagten gegenüber ihre Machtposition auszuspielen und ihn dort zu treffen, wo er offensichtlich am empfindlichsten ist: Bei seiner Beziehung zu seinem Sohn. Die Kinderanhörung hat nichts ergeben, was gegen eine Gutheissung der Anträge des Beklagten zur Ausgestaltung der Elternrechte sprechen würde. Es bleibt deshalb zu hoffen, dass diese leidige Angelegenheit nun möglichst bald zu einem Ende kommen kann.

Wie zu erwarten war, hatten auch Penise und ihr Lakai etwas dazu zu sagen. Und natürlich versuchten sie erneut mich zu diskreditieren und alles zu unternehmen, um mir Tobin so weit wie möglich zu entziehen.

In seiner Anhörung hat Tobin bestätigt, dass er das Judo längst zugunsten des Fussballtrainings aufgegeben hat. Entsprechend ist die – erstinstanzlich explizit wegen des Judo-Trainings getroffene Montagsregelung – in der aktuellen Situation verfehlt. Nachdem sich dadurch gegenteils nur Probleme ergaben – der Beklagte nimmt die Montags-Regelung beispielsweise auch während der Schulferien in Anspruch, bringt Tobin dann aber nach Lust und Laune zwischen 8:30 Uhr und 10:00 Uhr zurück – ist die Montags-Regelung ersatzlos aufzuheben…

Ich war ausser mir! Penise hatte doch den Wunsch von Tobin gelesen, bei welchem er ausdrücklich das Verlangen geäussert hatte, mich weiterhin so oft zu sehen. Jetzt wollte diese Hexe, Tobin und mir sogar unseren gemeinsamen Montag streitig machen? Warum konnte sie nicht einen Wunsch ihres Sohnes respektieren. Sie hätte sicherlich auch andere Wege finden können, um mich zu plagen. Und dann diese ungeheuerliche Behauptung, ich würde Tobin nach Lust und Laune zurückbringen. Dies hatte ich niemals gemacht! Immer wurde der Rückgabetermin mit Penise abgesprochen. Ich musste mich immer nach Ihrem Willen fügen. Die ausgemachten Zeiten, hatte ich stets peinlichst genau eingehalten. Diese elende Lügnerin machte mich wahnsinnig! Die konnte erzählen was sie wollte. Wie hätte ich hier das Gegenteil beweisen können? Und so lästerte er weiter:

…Abzulehnen ist eine Ausdehnung des Wochenendbesuchesrechts auf Freitag Abende. Zum einen braucht Tobin jemanden, der ihn bei den Hausaufgaben „pusht“ und die Klägerin muss mit ihm immer nachholen, weil er an den Besuchstagen beim Beklagten nur das absolute Minimum macht… Einen ständigen Anspruch das Beklagten festzusetzen würde – abgesehen von regelmässig unterbleibenden Hausaufgaben – die Situation nochmals nachteilig beeinflussen, indem ihm damit nur mehr „Manövriermasse“ gegeben würde, um seine Pläne zu verwirklichen… Nur um dem Beklagten mehr „Tauschzeit“ zu geben, ist die Ausdehnung des Besuchsrechts nicht gerechtfertigt. Auch für Tobin ist es nicht notwendig, dass er bereits am Freitag zum Vater gehe.

Diese Hexe behauptete tatsächlich, ich würde die Hausaufgaben mit Tobin nicht machen. Sie wusste genau, dass Tobin die Hausaufgaben bei mir noch nie versäumt hatte. Im Gegenteil, wir dehnten diese in einer spielerischen Form oft noch aus, was ihm auch immer viel Freude bereitete. So hatte Tobin kürzlich mit mir Wörter für ein anstehendes Diktat geübt. Das Ziel dieser Hausaufgaben war gewesen, viele komplizierte Wörter richtig schreiben zu lernen. Nachdem ich mit dem Diktieren aller Wörter fertig war und Tobin keinen Schreibfehler mehr machte, schlug ich ihm ein Spiel vor. Ich startete den Computer und setzte Tobin auf meinen Schoss. Dann startete ich das Textverarbeitungsprogramm „Word“. Ich öffnete eine leere Seite und diktierte Tobin ein komplexes Wort, dass er dann selber auf der PC-Tastatur eingeben konnte. Sobald das Wort zu Ende geschrieben war, konnte er sehen, ob es richtig geschrieben war. Machte er einen Schreibfehler, so erschien unter dem Wort sofort eine rot gewellte Linie. In diesem Fall durfte er das elektronische Wörterbuch anklicken um herauszufinden, wie das Wort richtig geschrieben wurde. Das machte ihm soviel Spass, dass er mich dazu drängte noch kompliziertere Wörter, wie Coiffeur, Kaffe, Chef, Ketchup, Mayonnaise oder Chauffeur, zu diktieren. Das taten wir über eine Stunde lang, bis ich dann das Abendessen vorbereiten musste. Tobin wollte noch alle Wörter ausdrucken, um diese am nächsten Morgen voller Stolz seinem Lehrer präsentieren zu können. Ich versuchte immer einen spielerischen Weg zu finden, um Tobin zu weiteren Hausaufgaben zu animieren. War das jetzt die Quittung dafür? Penise wusste genau, dass ich ihre Aussage zu diesem Zeitpunkt nicht mehr widerlegen konnte. Nur Tobin hätte meine Angaben bestätigen können. Doch er war ja bereits vom Richter angehört worden. Ich hatte also einmal mehr keine Chance zur Richtigstellung. Was mich jedoch am meisten ärgerte, war die letzte Aussage von Herr Würgin, gemäss der er behauptete, es wäre für Tobin nicht notwendig, mich bereits am Freitag zu sehen. Was war das nur für ein arroganter Mistkerl. Wie konnte er sich anmassen zu bestimmen, wann es für ein Kind notwendig wäre, seinen Vater zu sehen? Ohh wie wünschte ich mir, dass ihm auch einmal sein Sohn mit allen Mitteln entzogen würde. Doch das wäre ohnehin nie geschehen. Welche Frau würde sich schon mit so einem arroganten Schleimer einlassen und ihm sogar noch ein Kind schenken? Hoffentlich keine! Ihm war es doch völlig egal, dass er mit den Gefühlen anderer spielte. Vor allem mit denen von Kindern.

Ausnahmsweise wünschte ich mir diesmal, dass das Obergericht den Entscheid hinauszögern und nicht vor Ende Jahr entscheiden würde. Jetzt da wenigstens diese Weihnachten und das Neujahr aussergerichtlich geregelt worden waren. Ich hatte keine Lust, aufgrund des Obergerichtentscheids plötzlich die ganze Feiertags-Organisation ins Wasser fallen zu sehen.

Beschluss Obergericht Seit meinem „Burnout“ wurde es immer schlimmer, mit dem Gang zum Briefkasten…

–> Fortsetzung morgen in demselben Medium

(Ende)

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