Hautkrebs: Vorbeugung und Früherkennung sind entscheidend

Wien (pts030/31.08.2016/13:15) – Das Meiden direkter Sonnenbestrahlung und von Indoor-Bräunung sind wesentliche vorbeugende Maßnahmen gegen Melanome. Eine neue Studie zeigt, dass konsequenter Sonnenschutz auch nach einer Melanom-Diagnose die Prognose verbessert. Entscheidend bei bestehenden Melanomen ist die Früherkennung. Alle Systeme zur Krebsfrüherkennung werden laufend verbessert und immer präziser. Wunschziel ist es, die herkömmliche Biopsie durch unblutige Hightech-Verfahren zu ersetzen.

„Allen Hautkrebsformen ist gemeinsam, dass das UV-Licht der Sonne einer der auslösenden Faktoren ist“, so Kongresspräsident Univ.-Prof. Dr. Hubert Pehamberger (langjähriger Leiter der Universitätsklinik für Dermatologie an der MedUni Wien, Ärztlicher Direktor der Privatklinik Rudolfinerhaus) anlässlich des heute in Wien beginnenden 6. World Congress on Cancers of the Skin und des 12. Congress of the European Association of Dermato-Oncology (EADO). „Das Um und Auf bei Melanomen ist die Früherkennung. Alle Hautkrebsarten können prinzipiell bei entsprechender Kontrolle durch den Arzt frühzeitig entdeckt und durch eine frühe Therapie auch in den allermeisten Fällen geheilt werden.“

Wer also direkte Sonnenbestrahlung weitestgehend meidet, setzt eine maßgebliche vorbeugende Maßnahme. Eine neue, auf dem Kongress vorgestellte Studie der MedUni Wien / des AKH Wien zeigt, dass ein konsequenter Sonnenschutz auch nach einer Melanom-Diagnose (Stadien 1 und 2) die Prognose verbessert. 75 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, ihren Sonnenschutz optimiert zu haben. 45,4 Prozent vermieden direkte Sonnenbestrahlung, 20,6 Prozent verwendeten eine Sonnencreme, insbesondere mit hohem Lichtschutzfaktor. Weitere Informationen boten die Beobachtung des Krankheitsverlaufs und die Krebsstatistik der Statistik Austria. Diese Patientengruppe wurde verglichen mit Probanden, die ihren Lebensstil nicht verändert hatten.

„Die Auswertungen zeigten einen signifikanten Zusammenhang zwischen den verbesserten Schutzmaßnahmen und der Überlebens-Prognose“, so Prof. Pehamberger. „Im Hinblick auf ein Rückfall-freies Überleben verbesserten sich die Chancen in der Gruppe, die ihren Lebensstil bezüglich Sonnenstrahlung verbessert hatte, um etwa 40 Prozent, im Hinblick auf Melanom-spezifisches Überleben um rund 60 Prozent. (1)

Indoor-Bräunung erhöht Hautkrebs-Risiko

Die auf dem Kongress präsentierte Untersuchung zur Präventionskampagne „Euromelanoma“ bestätigt auch die ungünstigen Auswirkungen des Benützens von Bräunungsgeräten zu Hause oder von Besuchen eines Sonnenstudios. Rund neun Prozent aller Befragten gaben dabei an, von der Indoor-Bräunung Gebrauch zu machen. Die typischen Solarium-Nutzer waren junge erwachsene Frauen mit mittlerem Hauttyp. „Diese Untersuchung bestätigt einmal mehr, dass auch Indoor-Bräunung ein signifikanter Risikofaktor für Melanom ist und deshalb unbedingt vermieden werden sollte“, so Prof. Pehamberger. „Personen, die über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren häufiger als zwanzig Mal pro Jahr ins Solarium oder andere Bräunungs-Systeme benützen, hatten ein besonders erhöhtes Hautkrebs-Risiko.“ (2)

Krebsprotektive Wirkung von Sonnencreme wissenschaftlich nicht belegt

„Leider besteht noch immer die Ansicht, dass man sich durch Sonnencreme vor Hautkrebs schützen könnte. Aber keine wissenschaftliche Studie belegt die krebsprotektive Wirkung dieser Mittel, die Hersteller behaupten sie auch nicht“, so EADO-Präsident Prof. Dr. Claus Garbe (Universitäts-Hautklinik Tübingen). Wie eine australische Studie zeige, sei eine gewisse Schutzwirkung von Personen mit verstärkter Hautkrebsgefährdung nur dann gegeben, wenn Sonnenschutzmittel zusätzlich zu anderen Maßnahmen täglich angewendet werden: zum Beispiel das Meiden direkter Sonnenbestrahlung und Schutz durch geeignete Bekleidung und Kopfbedeckung.

Früherkennung ist entscheidend – Methoden werden laufend verbessert und immer präziser

Melanome entstehen auf der Oberfläche der Haut und sind gut erkennbar, weshalb die Früherkennung für die Prognose von entscheidender Bedeutung ist. Eine niederländische Studie analysierte 182 Publikationen zum Thema Melanom-Risikofaktoren. 37 Risikofaktoren hatten einen signifikanten Einfluss auf das Melanom-Risiko. Endogene Faktoren wie Muttermale, der Phänotyp (Hautfarbe, Haarfarbe, Sommersprossen), Fälle von Hautkrebs in der Familie oder die persönliche Krankengeschichte erhielten eine hohe Risikoeinschätzung. Exogene Risikofaktoren wie Sonneneinwirkung wurden als moderate Risiken eingeschätzt. Prof. Pehamberger: „Die Studienautoren kommen zum Ergebnis, dass mehr Wert auf die Sekundärprävention gelegt werden sollte, also auf eine bestmögliche Früherkennung besonders bei Menschen mit Faktoren mit hoher Risikoeinschätzung.“ (3)

Zur Früherkennung steht eine Reihe bewährter Techniken zur Verfügung, zum Beispiel die Dermatoskopie (Auflichtmikroskopie, Epilumineszenzmikroskopie), eine nicht-invasive und einfaches Diagnosemethode. Prof. Pehamberger: „Ihr Einsatz verbessert die Sicherheit klinischer Diagnosen signifikant um etwa 25 Prozent gegenüber dem bloßen Auge und macht ein Melanom bereits in früheren Anfangsstadien erkennbar.“

Zur Verfügung steht auch die Möglichkeit der Konfokalen Laserscan-Mikroskopie. Bei diesem Hightech-Verfahren erfolgt eine lasergestützte Computertomographie („optische Biopsie“) der Haut in Echtzeit. Die ebenfalls eingesetzte Optische Kohärenztomographie ist ein nichtinvasives Bildgebungsverfahren, das man typischerweise nutzt um dreidimensionale Tomogramme mit hoher Auflösung von stark streuendem Gewebe zu erstellen. Mit ihr lassen sich in vivo Schnittbilder von einigen Millimetern Breite und einer Tiefe bis in die mittlere Dermis in Echtzeit aufnehmen.

„All diese Systeme zur Krebsfrüherkennung werden laufend verbessert und immer präziser. Wunschziel ist es, die herkömmliche Biopsie zu ersetzen, was in der Augenheilkunde bereits etablierte Methode ist“, so Prof. Pehamberger. „Der Trend geht insgesamt dahin, die Untersuchungsmethoden zunehmend zu computerisieren, indem Algorithmen abgefragt werden, die der Computer anschließend analysiert.“

(1) Müller et al: Sun protection after melanoma diagnosis improves survival (2) Suppa et al.: Sunbed use: prevalence and estimated risk of melanoma across European countries participating in the Euromelanoma prevention campaign (3) Joosten et al.: Ranking of risk factors for cutaneous malignant melanoma in the general population: a systematic review and meta-analysis

(Ende)

Aussender: Bettschart&Kofler Kommunikationsberatung GmbH Ansprechpartner: Mag. Roland Bettschart Tel.: +43-676-6368930 E-Mail: bettschart@bkkommunikation.com Website: www.bkkommunikation.com