Fahrplan zu einem ressourcenschonenden Verkehrssystem in Europa

Wien (pts011/24.03.2016/09:30) – Wien war im März 2016 Treffpunkt für Europas Experten in Sachen Intelligente Transportsysteme (ITS). Das europaweite Normungskomitee CEN/TC 278 hielt seine halbjährliche Plenarsitzung bei Austrian Standards ab. Um einen Informationsaustausch mit interessierten Organisationen und Unternehmen zu ermöglichen, wurde am Nachmittag des ersten Sitzungstags zu einem Workshop geladen, an dem rund 55 Personen teilnahmen.

Vorträge von Martin Russ und Alexander Frötscher (AustriaTech), Manfred Harrer (ASFINAG), Martin Liebl (NXP) und Nik Widmann (PRISMA Solutions) stimmten das Plenum auf das Thema ITS aus österreichischer Perspektive ein. Dr. Karl Ernst Ambrosch, Vorsitzender des Komitees 220 „Intelligente Verkehrssysteme“ bei Austrian Standards und ERA Chair Holder für ITS der Universität Zilina, Slowakei, erläuterte die aktuellen europäischen Normungsaktivitäten, in die sich Österreich besonders intensiv einbringt.

Verkehrstelematik beschäftigt sich definitionsgemäß mit der Erfassung, Verarbeitung und Darstellung von Daten zu Fahrzeugen mit ihrem zu transportierenden Inhalt sowie dem Versand und Empfang von Personen oder Gütern. Die Anwendungen reichen von den allseits beliebten Routenplanern über Fahrerassistenzsysteme bis hin zur Wiederbeschaffung gestohlener Fahrzeuge. Auch Bezahlsysteme, wie etwa für elektronische Mautsysteme oder Ticketing für den öffentlichen Verkehr, spielen eine Rolle.

Reduzierung von Verkehrsunfallopfern

2011 veröffentlichte die Europäische Kommission das „Weißbuch Verkehr“ mit dem Titel „Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum“. Unter dem Punkt „Steigerung der Effizienz des Verkehrs und der Infrastrukturnutzung durch Informationssysteme und marktgestützte Anreize“ heißt es unter anderem: „Bis 2050 Senkung der Zahl der Unfalltoten im Straßenverkehr auf nahe Null. Im Hinblick auf dieses Ziel strebt die EU eine Halbierung der Zahl der Unfalltoten im Straßenverkehr bis 2020 an.“

Was in Fahrzeugen der Oberklasse schon installiert ist, soll ab 2018 flächendeckend verpflichtend sein – der emergency call, kurz eCall -, ein automatisches Notrufsystem, das dann in alle neuen Pkw-Modelle eingebaut werden muss. Hier arbeitet die Working Group WG 15 „eSafety / eCall“ daran, welche Daten bei einem Unfall in welchem Format übertragen werden sollen. Empfänger sollen rund um die Uhr geöffnete Notfallzentren sein, die derzeit noch nicht europaweit implementiert sind. In weiterer Folge werden auch Standards für Lkw und Gefahrguttransporte erarbeitet.

Wie überall bei vernetzter Informationstechnologie sind Datenschutz und Datensicherheit ein großes Thema. Da von vielen Sensoren viele Daten ermittelt und gespeichert werden, ist es natürlich rechtlich relevant, wer „Eigentümer“ dieser Daten ist, wer darauf Zugriff hat, und was damit im Streitfall zu geschehen hat.

Nationale Projekte des bmvit

Österreich hat sich innerhalb der Europäischen Union als konstruktiver Umsetzungspionier in Sachen C-ITS-Anwendungen etabliert – nicht zuletzt aufgrund des Projekts Testfeld Telematik. Im Projekt ECo-AT (European Corridor – Austrian Testbed for Cooperative Systems) werden in Österreich harmonisierte und standardisierte kooperative ITS-Anwendungen (C-ITS), abgestimmt mit deutschen und niederländischen Partnern, entwickelt. Das Konsortium besteht aus ASFINAG, Kapsch TrafficCom AG, Siemens AG Österreich, SWARCO AG, High Tech Marketing, Volvo Technology AB, FTW, ITS Vienna Region und der Bundesanstalt für Straßenwesen BASt.

Linktipps:

Komitee 220 „Intelligente Verkehrssysteme“ bei Austrian Standards https://committees.austrian-standards.at/detail/4303

Normungskomitee CEN/TC 278 „Intelligent Transport Systems“ (ITS) http://www.itsstandards.eu

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie – Telematik / intelligente Verkehrssysteme (IVS) http://www.bmvit.gv.at/bmvit/verkehr/gesamtverkehr/telematik_ivs/index.html

Projekt ECo-AT (European Corridor – Austrian Testbed for Cooperative Systems) http://eco-at.info

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Aussender: Austrian Standards Institute – Österreichisches Normungsinstitut Ansprechpartner: Dr. Johannes Stern Tel.: +43 1 21300-317 E-Mail: j.stern@austrian-standards.at Website: www.austrian-standards.at