ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer Q1/2019

Wien (pts006/11.12.2018/08:00) – Die Arbeitgeber Österreichs zeigen sich für das erste Quartal 2019 vorsichtig optimistisch gestimmt. Laut dem aktuellen ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer, für das in Österreich rund 750 Personalisten befragt wurden, liegt der Netto-Beschäftigungsausblick für die Monate Jänner bis März 2019 bei +5 Prozent. Die Einstellungsabsichten steigen moderat um 5 Prozentpunkte im Jahresvergleich und bleiben gegenüber dem Vorquartal relativ stabil. Der Fachkräftemangel bremst teilweise die Wachstumsaussichten. 9 Prozent der Firmen planen in den ersten drei Monaten des Jahres Neueinstellungen, 83 Prozent wollen die Belegschaft stabil halten, 7 Prozent erwarten eine Abnahme, ein Prozent ist unentschieden.

„Österreichs Wirtschaft steht solide da, Konsumfreude der Verbraucher und Investitionstätigkeit sind anhaltend gut, die Arbeitslosigkeit sinkt. Besonders die Sparte Verkehr und Telekommunikation profitiert vom boomenden Online-Handel und den starken heimischen Großunternehmen. In der Logistik und bei den Konzernen werden zu Beginn des Jahres 2019 verstärkt Fachkräfte benötigt“, erklärt Erich Pichorner, Geschäftsführer von ManpowerGroup Österreich. „Vor allem beflügelt die Digitalisierung hiesige IT- und Elektronikfirmen, Anbieter digitaler Zahlungsverkehrslösungen und Logistiker, die Pakete aus Online-Shops ausliefern. Besonders Kärnten und Tirol profitieren davon. Jedoch trüben sich in der Sachgütererzeugung die Aussichten leicht ein. Unternehmen reagieren skeptisch auf internationale Handelskonflikte, die Probleme der europäischen Automobilindustrie und leicht pessimistische Konjunkturprognosen.“

Wirtschaftssektoren im Vergleich: Logistik-Unternehmen stellen ein

Die Prognosen für Österreichs Arbeitsmarkt sind jedoch optimistisch: In sieben von zehn befragten Branchen ist der Beschäftigungsausblick positiv. Am stärksten steht der Sektor Finanzwesen und Dienstleistungen mit einem Beschäftigungsausblick von respektablen +14 Prozent da. Er gewann im Vergleich zum vierten Quartal 2018 immerhin 6 Prozentpunkte, zum Vorjahr wurden sogar 13 Prozentpunkte Verbesserung erreicht. 15 Prozent der Arbeitgeber aus Banken, Versicherungen und Dienstleistern wollen einstellen, 82 Prozent die Belegschaft stabil halten, 1 Prozent abbauen. „Große internationale Finanzunternehmen setzen unter anderem durch den Brexit verstärkt auf den beliebten Wirtschaftsstandort Österreich. Dafür werden besonders Experten für Bankenregulierung, Controlling und Zahlungsverkehr gesucht“, erläutert Pichorner. „Neben etablierten Betrieben entstehen jedoch auch mehr junge Fintechs, um im Bereich Blockchain und Digitalisierung neue Lösungen anzubieten. Fachkräfte stoßen hier auf breites Einstellungsinteresse.“

Einen negativen Beschäftigungsausblick verzeichnen nur die Sparten Land- und Forstwirtschaft (-2%), Energieversorgung (-1%) sowie Gastronomie und Hotellerie (-1%). Vor allem die Strom-, Gas- und Wasserversorger mussten auch im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 4 Prozentpunkte hinnehmen. Der Sektor Sachgütererzeugung hat einen Ausblick von +3 Prozent, das ist allerdings eine Abnahme um 11 Prozentpunkte zum Vorquartal und um 6 Prozentpunkte zum Vorjahr. Nur noch 6 Prozent der Firmen dieser Branche wollen einstellen nach 17 Prozent im Vorquartal.

Der Sektor Öffentliche Hand und Soziales liegt bei einem Beschäftigungsausblick von +10 Prozent, das entspricht einem Anstieg um 6 Prozentpunkte zum Vorquartal und 12 Prozentpunkte zum Vorjahr. Damit verzeichnet dieser Bereich den stärksten Wert seit fünf Jahren. Das Haushaltsdefizit Österreichs verringert sich laufend, die EU-Kommission erwartet bereits für 2019 einen ausgeglichenen Saldo und für 2020 einen leichten Überschuss. So kommen zum Jahresbeginn auch Neueinstellungen im Öffentlichen Sektor immer häufiger in Betracht.

Der Sektor Bauwesen verzeichnet einen Beschäftigungsausblick von moderaten +8 Prozent, das ist zwar eine Abnahme im Vergleich zum vierten Quartal 2018, aber ein Plus von 6 Prozentpunkten zum Vorjahr. Der Handel (+3%) verliert 2 Prozentpunkte gegenüber dem Vorquartal und gewinnt 5 Prozentpunkte zum Vorjahr.

Im Branchenvergleich sticht der Sektor Verkehr und Telekommunikation besonders hervor. Die Logistiksparte ist der größte Gewinner für das erste Quartal 2019. Zwar liegt sie mit +12 Prozent nur auf dem zweiten Platz, verzeichnet jedoch eine Zunahme um 4 Prozentpunkte zum Vorquartal und 17 Prozentpunkte zum Vorjahr. 12 Prozent der Unternehmen dieser Sparte wollen einstellen, 87 Prozent die Belegschaft stabil halten und keine Firma will reduzieren. „Die österreichischen Logistik-Branche wächst dank des boomenden Internethandels stetig. Fachkräfte wie Lkw-Lenker oder Piloten werden händeringend gesucht. Die Industrie rund um Elektronik und Telekommunikation hat ebenfalls im Jahr 2019 offene Stellen zu besetzen“, sagt Pichorner.

Bundesländervergleich: Kärnten und Tirol bieten beste Jobaussichten

Viele prosperierende Unternehmen aus dem Sektor Verkehr und Telekommunikation kommen aus Kärnten. Darunter fällt beispielsweise die Elektronik- und IT-Industrie und die mit ihr zusammenhängenden Dienstleistungsbranchen. Daher ist Kärnten Gewinner im Vergleich der Regionen mit einem Beschäftigungsausblick von +14 Prozent. Das entspricht einer Zunahme um 13 Prozentpunkte zum Vorquartal und einem steilen Anstieg um 20 Prozentpunkte zum Vorjahr. 13 Prozent der Betriebe wollen in Österreichs südlichstem Bundesland einstellen, 80 Prozent die Belegschaft stabil halten und 7 Prozent reduzieren. Etwa die Hälfte der Beschäftigten des Bundeslands kommen aus dem Produktionssektor. Rund um die Landeshauptstadt Klagenfurt sitzen vielversprechende Firmen aus Gewerbe und Industrie. Beispielsweise zieht das Gebiet um Villach neben Halbleiterhersteller Infineon weitere Elektronik-Kompetenz in die „Silicon Austria“ genannte Region. „Hochqualifizierte Arbeitskräfte werden in der Region auch im kommenden Jahr benötigt, wie die Zahlen zur Einstellungsbereitschaft unseres Arbeitsmarktbarometers zeigt“, so ManpowerGroup Österreich-Chef Pichorner.

Die Jobaussichten sind jedoch nicht nur in Kärnten vielversprechend für das Frühjahr: Arbeitgeber in acht von neun Bundesländern prognostizieren ein Beschäftigungswachstum zum Jahresbeginn 2019. Auch Tirol prosperiert mit einem Wert von +10 Prozent und einem Anstieg zum Vorquartal um 6 Prozentpunkte sowie um 4 Prozentpunkte zum Vorjahr. 16 Prozent der Firmen wollen hier einstellen. Oberösterreich, das als starke Wirtschaftsregion gilt, steht mit +10 Prozent gut da. Das bedeutet eine höhere Einstellungsbereitschaft als im Vorquartal (plus 5 Prozentpunkte), allerdings eine Reduktion gegenüber dem Vorjahr (minus 3 Prozentpunkte). Vorarlberg hat einen Beschäftigungsausblick von +9 Prozent, das entspricht einem Anstieg um 6 Prozentpunkte zum Vorquartal und um 21 Prozentpunkte zum Vorjahr. Die Steiermark (+3%), Niederösterreich (+1%) und das Burgenland (0%) liegen im unteren Mittelfeld, hier wird Anfang 2019 eher verhalten eingestellt.

In den Städten berichten vor allem Arbeitgeber in Wien von einem Beschäftigungszuwachs von +7 Prozent. Das ist zwar ein Abfall um 2 Prozentpunkte zum Vorquartal aber ein Anstieg um 17 Prozentpunkten zum Vorjahr. Die Arbeitgeber in Salzburg liegen dagegen mit -3 Prozent als einzige Region im negativen Bereich, der Wert fiel um 14 Prozentpunkte zum Vorquartal und 9 Prozentpunkte zum Vorjahr. Dabei ist die Arbeitslosenquote dort sehr gering. „Unternehmen in der Region Salzburg haben ihre Einstellungspläne aufgeschoben, weil sie schlichtweg nicht das Personal finden, um die Produktion auszuweiten. Dort herrscht akuter Fachkräftemangel, besonders im gewerblichen Bereich“, sagt Pichorner, „Firmen weichen auf die Abdeckung kurzfristiger Spitzen aus, haben aber selbst dafür Schwierigkeiten, qualifizierte Helfer anzuwerben.“

Personalzuwachs bei Großunternehmen und kleinen Betrieben, Mittelstand schwächer

Vor allem Großunternehmen haben gesunde Einstellungspläne für die ersten drei Monate des Jahres auf dem Tisch. Der Beschäftigungsausblick liegt genau wie im Vorquartal bei +38 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 13 Prozentpunkte. Generell starten die Firmen aller abgefragten Größenordnungen mit positiven Aussichten in das erste Quartal des Jahres 2019. Neben den Konzernen wollen auch kleine Firmen, unter die beispielsweise auch viele Fintechs fallen, mehr einstellen. Der Beschäftigungsausblick liegt bei respektablen +13 Prozent. Das ist eine Zunahme im Vergleich zum Vorjahr (plus 5 Prozentpunkte) und Vorquartal (3 Prozentpunkte). Leicht verhaltener als in den Vorquartalen zeigt sich der Mittelstand mit seinen Einstellungsplänen. Der Wert von +15 Prozent steht für eine Abnahme zum vierten Quartal 2018 in Höhe von 4 Prozentpunkten und zeigt keine Veränderung zum Vorjahr. Microfirmen haben einen Ausblick von +1 Prozent, eine Abnahme um 1 Prozentpunkt zum Vorquartal und Zunahme um 4 Prozentpunkte zum Vorjahr.

[ * 0-9 Mitarbeiter: Kleinstunternehmen, 10-49 Mitarbeiter: Kleinunternehmen, 50-249 Mitarbeiter: mittlere Unternehmen, über 250 Mitarbeiter: Großunternehmen ]

Auch weltweit wollen Firmen mehrheitlich Personal aufstocken

Weltweit bleibt die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen trotz Handelsstreitigkeiten mehrheitlich positiv. Die ManpowerGroup Studie zeigt für das erste Quartal 2019 in 43 von 44 untersuchten Ländern und Territorien einen erwarteten Beschäftigungszuwachs in der Periode bis Ende März. Einstellungserwartungen für das kommende Quartal sind in 16 von 44 Ländern und Territorien stärker im Vergleich zum Vorquartal, schwächer in 23 Gebieten und unverändert in fünf. Gegenüber demselben Quartal des Vorjahres verbesserten sich die Rekrutierungspläne in 21 Gebieten, schwächten sich ab in 20 Ländern und Territorien und blieben in zwei** unverändert. Die Einstellungsbereitschaft im ersten Quartal 2019 ist am stärksten in Japan, Taiwan, den USA, Slowenien, Griechenland und Hong Kong, während Arbeitgeber in Argentinien, der Schweiz, Italien, Panama und Spanien die schwächsten Intentionen zur Beschäftigung neuer Mitarbeiter vermelden.

In Europa, dem Nahen Osten und Mittelamerika (EMEA) liegt in allen 26 Ländern ein positiver Beschäftigungsausblick für das erste Quartal 2019 vor. Im Vergleich zum vorherigen Quartal melden Arbeitgeber in acht Ländern stärkere Einstellungserwartungen, 15 Länder berichten jedoch von sich abschwächenden Beschäftigungsplänen. Gegenüber derselben Periode im Vorjahr verbesserten sich die Aussichten in zwölf Ländern und schwächten in 13 ab. Der stärkste Arbeitsmarkt der EMEA-Region befindet sich im kommenden Quartal in Slowenien und Griechenland, während die Schweiz die niedrigsten Einstellungserwartungen prognostiziert.

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