Wien (pts013/17.08.2016/11:00) – Geschätzte fünf bis zehn Prozent der Österreicher leiden im Laufe ihres Lebens an Handekzemen, das sind mehrere hunderttausend Menschen. Auslöser ist zumeist der häufige Kontakt mit hautreizenden Stoffen wie Chemikalien, Kosmetika oder auch Lebensmittel. Fünf bis sieben Prozent der Betroffenen haben mit einer schweren, chronischen Form zu kämpfen. Doch nur rund die Hälfte der Erkrankten sucht einen Facharzt auf. Um das Bewusstsein für dieses Risiko zu schärfen, starten Österreichs Hautärzte und Apotheker gemeinsam mit der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) eine Aufklärungsoffensive: Eine leicht verständliche Broschüre und ein Poster in Bildsprache sollen die Österreicher dazu motivieren, ihren Händen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Rechtzeitig „HANDeln“
Gerötete und rissige Hände, Bläschen, Juckreiz und schmerzende Stellen an den Händen – diese beruflichen „Begleiterscheinungen“ kennt man in vielen Branchen. „Besonders betroffen sind Friseure, Metaller, Reinigungskräfte sowie Arbeitnehmer aus dem Bau- und Baunebengewerbe, aus Gesundheitsberufen und aus der Lebensmittelbranche. Nicht selten wird dies als Berufsrisiko einfach hingenommen“, erklärt Dr. Roswitha Hosemann, Fachärztin für Arbeitsmedizin, Unfallverhütung und Berufskrankheitenbekämpfung der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA).
Was viele dabei nicht bedenken: Die dahinter steckende Handekzeme schränken nicht nur die Lebensqualität ein, sie können auch Probleme am Arbeitsplatz mit sich bringen. Wird die unangenehme und oft schmerzhafte Hautkrankheit nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann sie die Betroffenen zu einem Abbruch der Ausbildung beziehungsweise zur Aufgabe des erlernten Berufes zwingen. Dr. Hosemann: „Neben dem persönlichen Leidensdruck für die Betroffenen, entstehen durch Arbeitsausfall und Produktionsrückgang enorme Folgekosten für die Wirtschaft und das Sozialsystem.“ Die positive Nachricht: Durch frühzeitiges Einschreiten können chronische Handekzeme häufig vermieden beziehungsweise gut behandelt werden.
Auch Wasser kann der Haut Schaden zufügen
Die häufigste Ursache des Handekzems ist die ständige Reizung der Haut mit Wasser beziehungsweise chemischen Schadstoffen, die den natürlichen Schutzmechanismus der Haut schwächen. Darunter fallen Bestandteile von Reinigungschemikalien bei Putzpersonal genauso wie Haarfärbemittel bei FriseurInnen oder auch Latexhandschuhe in medizinischen Berufen. „Personen, die in Nassberufen arbeiten oder ständig ihre Hände desinfizieren müssen, sind besonders anfällig für das chronische Handekzem. Durch die Feuchtarbeit trocknet die Haut aus und wird sehr empfindlich und empfänglich für andere Einflüsse von außen wie Bakterien, Pilze und allergieauslösende Stoffe“, betont Univ.Prof. Dr. Werner Aberer, Vorstand der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie des LKH-Universitätsklinikums Graz.
Auch Hausfrauen sind – das ist nicht überraschend – eine der am häufigsten betroffenen Personengruppen. Arbeiten im Haushalt, im Garten oder auch in der Hobbywerkstatt können die Hände stark beanspruchen, so Prof. Aberer: „Hausfrauen haben ständig Kontakt mit hautreizenden Stoffen, wie zum Beispiel säurehaltigen Flüssigkeiten, Reinigungssprays und Fettlösemitteln in Wasch- und Spülmitteln. Durch den täglichen Kontakt mit den vielen Problemstoffen kann der schützende Fettschutzfilm der Haut nachhaltig zerstört werden.“
Aufklärungsbroschüre und Wartezimmerposter in mehreren Sprachen
Oft beginnt das Handekzem mit milden Anzeichen, etwa mit trockener schuppender Haut. „Mit der Zeit können sich die Probleme verstärken, häufig kommt es in der Folge zu schmerzhaften Rissen und starkem Juckreiz.“ Spätestens dann wäre es höchste Zeit, einen Hautarzt oder den Arbeitsmediziner des Betriebes aufzusuchen, um sich adäquat behandeln zu lassen. Laut Schätzungen verzichtet allerdings rund die Hälfte der Betroffenen auf einen Arztbesuch und riskiert so ein Fortschreiten der Erkrankung bis hin zur Berufsunfähigkeit: „Daher begrüße ich es sehr, dass mit der neuen Aufklärungsbroschüre Hautschutz.Handschutz leicht verständlich aufbereitetes Informationsmaterial zur Verfügung steht, das Ärzte und Apotheker Betroffenen und gefährdeten Personen mit nach Hause geben können“, so Univ.Prof. Aberer.
Ein Wartezimmerposter in den Arztordinationen macht auf die Broschüre aufmerksam und informiert auch in ungarischer, türkischer, serbischer, kroatischer und bosnischer Sprache, mit welchen Vorsichtsmaßnahmen Handekzeme vermieden werden können.
Vorbeugen ist die beste Therapie
Bereits mit einfachen Mitteln lassen sich die Hände im täglichen Einsatz ausreichend schützen. „Die richtige und konsequente Pflege der Haut ist eine wichtige Basis zur Vorbeugung“, betont Mag.pharm. Claudia Hannak, Apothekerin in Wien. Spezielle Hautschutz-Präparate werden vor der Arbeit aufgetragen, sie bieten Schutz vor chemischen und/oder physikalischen Einflüssen während der Arbeit. Hautpflege-Produkte sind hingegen nach Beendigung der Arbeit sinnvoll, um eine Regeneration der Barrierefunktion der Haut zu ermöglichen: „Hier empfehle ich Handcremes mit einem besonders hohen Fettanteil von 30 bis 40 Prozent.“
Bei besonders hautbelastenden Tätigkeiten sollten unbedingt Handschuhe benutzt werden. Es empfiehlt sich, zusätzlich Baumwollhandschuhe unter den eigentlichen Schutzhandschuhen zu tragen. Sie halten nicht nur die verarbeiteten Chemikalien fern, sondern sorgen auch länger für trockene Hände. Wer seine Hände aus hygienischen Gründen häufig waschen muss, sollte auf milde Reinigungsprodukte achten: „Sie enthalten idealerweise rückfettende Inhaltsstoffe, hier sind zum Beispiel Waschöle zu empfehlen“, rät Mag. Hannak. Zusätzlich sollte nach jedem Waschen auch eine Pflegecreme aufgetragen werden: „Auch wenn diese Maßnahmen Zeit in Anspruch nehmen, zahlt sich dieses Investment in die Gesundheit mehrfach aus. Man erleichtert sich damit seinen Arbeitsalltag spürbar und verhindert Folgeschäden.“ Bei bestehenden Beschwerden rät die Apothekerin dazu, möglichst rasch einen Facharzt aufzusuchen.
Forcierte Information und Aufklärung
Für wen welche Vorbeugemaßnahmen vorgeschrieben und sinnvoll sind, erläutert Arbeitnehmern der Hautschutzplan des jeweiligen Betriebes: „Darin sind auch die geeigneten Hautpflege- und Hautschutzprodukte für den jeweiligen Einsatzbereich zu finden“, informiert Dr. Hosemann. Für die Vorbeugung berufsbedingter Hauterkrankungen bietet die AUVA Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusätzlich ein umfassendes Präventionsprogramm an. Dazu zählen Infofolder für viele Berufsgruppen, betriebliche Beratungen, Mitarbeiterschulungen und Hautschutzseminare, die über konkrete Risikofaktoren sowie individuelle Hautschutz-Maßnahmen im Beruf, aber auch in der Freizeit aufklären.
Die Therapie des chronischen Handekzems ist abhängig vom Schweregrad: „In den meisten Fällen setzen Hautärzte vor allem Kortisonsalben und Lichttherapie zur Behandlung ein“, erläutert Prof. Aberer. „Wirkt die äußerliche Therapie nicht ausreichend, kann auch die bewährte innerliche Behandlung mit Vitamin-A-Säure zum Einsatz kommen, die speziell dafür entwickelt wurde. Dies aber immer in Verbindung mit einer pflegenden Basistherapie und geeigneten Hautschutzmaßnahmen.“
Die Aufklärungsmaßnahmen wurden mit Unterstützung von GSK – GlaxoSmithKline Pharma GmbH umgesetzt.
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